Erfurt. Wolfgang Niedecken und seine Band Bap führen inspiriert ihr Frühwerk auf, leider nicht in Thüringen. The secret Sisters machen beseelten Country-Folk. Wir haben in beide Alben reingehört.
Ein erfrischender Nostalgie-Tripp ist Niedeckens Bap jüngst gelungen mit ihrem Projekt „Zeitreise / Live im Sartory“, das als Vierfach-Vinyl oder Dreifach-CD vorliegt. An vier Abenden im Dezember 2023 spielten sie im Kölner Sartory-Festsaal keinen Song der jünger ist als 40 Jahre sowie alle der beiden Erfolgsalben „Für usszeschnigge!“ von 1981 und „Vun drinne noh drusse“ von 1982. Es waren goldene Jahre für Bap: „Vun drinne...“ löste seinen Vorgänger von Platz 1 der deutschen Albumcharts ab.
![Das Cover des Albums „Zeitreise/Live im Sartory“ von Niedeckens Bap. Das Cover des Albums „Zeitreise/Live im Sartory“ von Niedeckens Bap.](https://img.sparknews.funkemedien.de/406421015/406421015_fc_1716672472_v16_9_1200.jpeg)
30 Songs hat die Band auf das Live-Album gepackt, das einen Rekord der Beatles geknackt hat. Darunter sind einige ihrer größten Hits, etwa „Verdamp lang her“. Der Gassenhauser wird wie alle Stücke lediglich behutsam renoviert, sogar Nervsongs wie „Müsli Man“ kann man wieder anhören. Und klar, ein Lied wie „Kristallnaach“ ist leider aktueller denn je, auch wenn der Vortrag des 73-jährigen Wolfgang Niedecken nicht mehr die zwingende Manie wie in den 80ern hat. Sei’s drum, die Frischzellenkur der goldenen Bap-Jahre ist geglückt. Nur eine Videoversion auf DVD oder Blu-Ray fehlt in diesem Gesamtpaket.
Niedeckens Bap spielt Frühwerk live
Die Auftritte in Köln waren ein gelungenes Projekt, die Band will das Programm im Herbst 2024 auf einer Deutschlandtour auch in anderen Städten aufführen. Thüringen wird dieses Mal nicht bespielt. Erfurt mit seinem Dom gehört eigentlich zu Niedeckens Lieblingsstädten (neben Köln) und ist in der Vergangenheit meist ein fester Stopp im Tourkalender der Band gewesen.
- Der Rockpalast des WDR hat Ausschnitte eines der vier Bap-Konzerte im „Sartory“ veröffentlicht:
The secret Sisters muszieren weiter auf hohem Niveau
![Das Cover des Albums „Mind, Man, Medicine“ von The secret Sisters. Das Cover des Albums „Mind, Man, Medicine“ von The secret Sisters.](https://img.sparknews.funkemedien.de/406421016/406421016_fc_1716672491_v16_9_1200.jpeg)
Kindererziehung, Pandemieverarbeitung, Abschied nehmen – es ist eine Zeit der inneren Einkehr und Besinnung auf das Wesentliche, wie Laura Rogers und Lydia Slagle aka The secret Sisters die Zeit der Entstehung ihres fünften Albums „Mind, Man, Medicine“ beschreiben. Die beiden Schwestern ziehen aus dieser inneren Ruhe eine enorme Kraft für Melodien und Arrangements, die ihre Songs auf eine Stufe mit dem Werk ihrer guten Kollegin Brandi Carlile rücken.
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„Same Water“ ist Bombast-Americana ohne überladen zu sein, „All the Ways“ ein gelungenes Duett mit Ray LaMontagne. Aufgenommen in den legendären Fame-Studios von Muscle Shoals in Alabama atmet dieser Country-Folk – oft im Duo-Gesang dargeboten – Entspanntheit und erzeugt zugleich gelungene Spannungsbögen.