Stadtilm. Der große Sohn Stadtilms starb vor 150 Jahren. Ein Nachfahre erinnert an ihn.

Am heutigen 23. März vor 150 Jahren starb der am 6. Oktober 1785 in Stadtilm geborene Musiker Albert Methfessel in Heckenbeck bei Bad Gandersheim. Berühmt wurde er durch eine Vielzahl von volkstümlich geschriebenen Liedern, über die auch Heinrich Heine in seiner „Harzreise“ berichtete.

Methfessels Weg führte von Stadtilm, wo er den ersten Unterricht von seinem Vater im Klavier- und Orgelspiel erhielt, 1807 nach Leipzig zum Theologiestudium. Das brach er allerdings zu Gunsten der Musik ab und wirkte hier bereits als Tenor am Gewandhaus mit. Die nächste Station war das Hoftheater Rudolstadt, wo er später als Kammersänger wirkte.

Aus dieser Zeit belegen sich solistische Auftritte unter anderem unter Carl Maria von Weber und Louis Spohr, Kontakte zu Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Körner und zur Familie von Friedrich Schiller, dessen Tochter Emilie er im Gesang ausbildete. Diese Jahre waren voller sängerischer und kompositorischer Erfolge vor allem durch Vertonungen von Texten Goethes, Schillers, Lessings oder Körners. Berühmt ist sein 1818 erschienenes „Allgemeines Commers- und Liederbuch“. Carl Maria von Weber schlug ihn 1816 sogar als seinen Nachfolger in Prag vor.

1823 verließ er Rudolstadt, einem Ruf nach Hamburg folgend. Dort baute er das Chorwesen auf, begründete die Philharmonischen Konzerte, leitete den Synagogalchor, unterrichtete unter anderem die Mutter Edvard Griegs und förderte junge Musiker, die später oft berühmt wurden. Dort lernte er Heinrich Heine kennen, der ihn sehr schätzte. Unter anderem vertonte er dessen bekanntes Gedicht „Die blauen Frühlingsaugen“.

1832 ging er als Hofkapellmeister nach Braunschweig, musste diese Stelle jedoch 1841 aus gesundheitlichen Gründen (zunehmende Sehschwäche und Taubheit) abgeben. Dort heiratete er 1834 die 30 Jahre jüngere Sopranistin Emilie Lehmann. Während seiner Braunschweiger Jahre verpflichtete er unter anderem bedeutende Instrumentalvirtuosen und Gastdirigenten wie Clara Wieck, die spätere Frau Robert Schumanns, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Louis Spohr. Persönliche Kontakte pflegte er auch mit Hoffmann von Fallersleben, dem Verfasser der deutschen Nationalhymne.

Beliebt war er auch durch seinen nie nachlassenden Humor, was vor allem durch seine erhaltenen Briefe belegt wird. Stadtilm ehrt Albert Gottlieb Methfessel durch das 1885 errichtete und 2017 restaurierte Denkmal auf dem Marktplatz.

Autor Götz Methfessel ist der Nachfahre eines Bruders von Albert Methfessel, er wohnt in Niederwiesa (Sachsen).