Erfurt. Die Zahl der Zwangsräumungen ist in Thüringen im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Die Linke fordert, dass “Räumungen in die Wohnungslosigkeit“ verboten werden müssten.

Die Zahl der Zwangsräumungen ist in Thüringen im vergangenen Jahr etwas zurückgegangen. Haben 2022 Gerichtsvollzieher in 791 Fällen Wohnungen räumen lassen, waren es im Jahr davor 855 gewesen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Auch bundesweit sank die Zahl der Zwangsräumungen von rund 29.000 im Jahr 2021 auf 27.300 im vergangenen Jahr. Allerdings fehlen bei den Zahlen Angaben aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Häufigster Grund für den Wohnungsverlust seien Mietschulden.

Lay: "Jede Zwangsräumung ist eine zu viel."

Die meisten Zwangsräumungen in absoluten Zahlen gab es demnach 2022 in den bevölkerungsreichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen (8690) und Bayern (2579). Allerdings gab es die meisten Zwangsräumungen pro 10.000 Einwohner mit etwa sieben in Brandenburg, rund sechs in Bremen und fünfeinhalb in Sachsen. In Thüringen lag dieser Anteil bei 3,72 Zwangsräumungen je 10.000 Einwohner.

Die Miet- und Wohnungsbauexpertin der Linken, Caren Lay, forderte, dass Kündigungen bei Nachzahlungen der Mietrückstände aufgehoben und "Räumungen in die Wohnungslosigkeit" verboten werden müssten. "Wenn die Bundesregierung nicht handelt, werden noch mehr Menschen ihre Wohnungen und ihr Zuhause verlieren, denn die Mieten werden extrem angehoben", sagte Lay. "Jede Zwangsräumung ist eine zu viel."