Lügde. Im Missbrauchsfall Lügde sind wohl Opfer gezwungen worden, sich an anderen Kindern zu vergehen. Ein Verdächtiger soll dirigiert haben.

Schreckliche neue Erkenntnisse im Fall Lügde: Nicht nur sollen 46 Kinder von zwei Männern jahrelang auf einem Campingplatz missbraucht und dabei gefilmt worden sein, einige von ihnen mussten sich offenbar auch sexuell an anderen Kindern vergreifen. Das geht aus dem Abschlussbericht der Ermittlungskommission hervor, der dem „Westfalen-Blatt“ vorliegt.

Demnach hat der 56 Jahre alte Hauptbeschuldigte den Kindern Anweisungen erteilt und die erzwungenen Sexualstraftaten ebenfalls aufgenommen. Dem Dauercamper aus Lügde wird der Missbrauch von 28 Opfern zur Last gelegt. Sein 33-jähriger Komplize aus Steinheim soll 18 Opfer missbraucht haben.

Lügde: Missbrauch an Mädchen bereits in 90er-Jahren

Den Ermittlungen zufolge haben die mutmaßlichen Täter auch kleine Kinder vergewaltigt. Ein Mädchen soll bereits in den 90er-Jahren missbraucht worden sein, die Taten seien aber inzwischen verjährt.

Der 56-Jährige, der 33-Jährige sowie ein weiterer verdächtiger 48 Jahre alter Mann aus Stade sitzen in Untersuchungshaft. Insgesamt sind im Missbrauchsfall Lügde acht Männer beschuldigt. Gegen die fünf weiteren wird wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs, des Besitzes von kinderpornografischen Materials und Strafvereitelung ermittelt.

Laut dem „Westfalen-Blatt“ wird die Staatsanwaltschaft Detmold voraussichtlich in dieser Woche erste Anklagen erheben. Die Ermittlungen laufen parallel weiter.

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