Berlin. Der aktuelle Gesundheitsreport der DAK listet die häufigsten Süchte auf. Nicht nur das Rauchen spielt weiterhin eine große Rolle.

Die Raucherpause – lange Zeit gehörte sie zur Normalität am Arbeitsplatz. Das Bewusstsein für die Gefahren des Nikotins ist jedoch ein anderes geworden.

So weist der aktuelle Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK darauf hin, dass die Raucherquote bei bis zu 25-Jährigen innerhalb von 17 Jahren um mehr als ein Drittel zurückging. Dennoch: Unter den Erwerbstätigen gibt es derzeit 6,5 Millionen regelmäßige Raucher. Rauchen bleibt damit die verbreitetste Sucht.

Die unmittelbarsten und auch gefährlichsten Auswirkungen auf den Arbeitsprozess hat jedoch Alkoholkonsum. Laut DAK-Studie haben rund vier Millionen Erwerbstätige ein riskantes Trinkverhalten. Jedoch gaben 96,2 Prozent der Beschäftigten mit riskantem Trinkverhalten an, während der Arbeit abstinent zu sein. Jeder Neunte aus dieser Gruppe war aber in den vergangenen drei Monaten wegen Alkohol abgelenkt oder unkonzentriert.

Fünf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland rauchen E-Zigaretten

Die Studie weist allerdings auch darauf hin, dass bei Alkoholsucht der Arbeitgeber nicht nur Leidtragender, sondern häufig auch Mitverursacher ist. DAK-Vorstandschef Andreas Storm: „Der Anteil der Beschäftigten mit einem Alkoholproblem ist größer, je häufiger sie an der Grenze der Leistungsfähigkeit gearbeitet haben.“

Starker Termindruck und emotional belastende Situationen bei der Arbeit seien weitere mögliche Risikofaktoren dafür, verstärkt zum Glas zu greifen. „Umso wichtiger ist es, dass auch Arbeitgeber offen mit dem Thema Sucht umgehen“, sagt die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU).

Und die Raucherpause? Sie hat sich verändert. Denn fünf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland dampfen E-Zigaretten. Doch diese Gruppe ist mitnichten auf der sicheren Seite. Denn die meisten Dampfer, so die Studie, griffen auch zu herkömmlichen Zigaretten, zudem konsumierten 85 Prozent Liquid mit Nikotin.

Suchtverhalten schränkt Produktivität ein

„Das führt ebenso zur Abhängigkeit“, warnt Storm und macht sich dafür stark, dass E-Zigaretten vom geplanten Tabakwerbeverbot nicht ausgenommen werden. Auch eine relativ neue Sucht ist Thema des Reports – die nach Computerspielen. 2,6 Millionen Beschäftigte zeigten bereits ein riskantes Spielverhalten.

Die Urheber der Studie suchen dabei den Schulterschluss mit den Arbeitgebern: Denn das Suchtverhalten schränkt die Produktivität der Beschäftigten ein. So gab jeder Vierte mit riskantem Spielverhalten an, auch am Arbeitsplatz zu spielen. Und 9,4 Prozent von ihnen seien schon zu spät zur Arbeit erschienen oder hätten früher Feierabend gemacht, um ihrer Leidenschaft nachzugehen.