Bad Langensalza. Der Verein Zwischenwelten ist Hansdampf in allen Gassen. In den kommenden Monaten hat er viel vor. In das neueste Projekt sollen vor allem die Wünsche der Jugendlichen einbezogen werden.

„Make things happen“ – Setz die Dinge um! Diese Aufforderung ist nicht nur der Name eines der vielen Projekte des Verein Zwischenwelten (Zwiwel), sondern kann als Leitmotiv der gesamten Vereinsarbeit gesehen werden. Seit der Gründung 2015 haben die etwa 30 Mitglieder die Jugendarbeit und Vereinsszene in Bad Langensalza und zunehmend auch im gesamten Unstrut-Hainich-Kreis ordentlich aufgemischt.

Die Domäne von Zwiwel ist das, was neudeutsch Netzwerken genannt wird. Die Aktiven rund um die „öffentlichen Gesichter“ Dorothee Meuche und Nick Böttner wollen die Erfahrungen, Angebote und Möglichkeiten der vielen Vereine in Stadt und Landkreis, der Stadtverwaltung und des Landratsamtes bündeln. Hinzu kommen Ehrenamtliche.

Statt jeden Verein nur sein eigenes Süppchen kochen zu lassen, wolle man über den Tellerrand schauen, Menschen zusammenbringen, Ideen sammeln, Projekte auf den Weg bringen, Fördertöpfe anzapfen und Informationen zu möglichst vielen Aktivitäten anbieten, erklärt Dorothee Meuche.

Projekt der Kinder-Lehrküche soll in Kochbuch münden

Entsprechend bunt ist die Angebotspalette. Im Jugendbüro in der Bergstraße werden regelmäßig Computerkurse, Hausaufgaben-Hilfe und Bastelstunden angeboten. Seit einigen Monaten läuft das Projekt „Zwiwellotte“, eine Kinder-Lehrküche, in der Jungen und Mädchen gemeinsames kochen und essen. Zugleich soll das Bewusstsein für regionale und gesunde Ernährung geweckt werden. Da ist es nur folgerichtig, dass im Sommer auch im zwiwel-eigenen Garten im „Volkspark“ selber angepflanzt und geerntet wird. „Alle Grundschulen sind regelmäßig dabei. Es ist eine Kooperation mit den Vereinen Talisa, JiM und der Natur- und Kunstwerkstatt Thamsbrück“, sagt Dorothee Meuche. Am Ende soll ein Kochbuch entstehen.

Auch ein Buch – aber zum Hören – ist das Ziel des Projektes „Geschichts-Ton“, bei dem Kinder zwischen 6 und 16 Jahren ein Hörbuch produzieren können. Die Geschichten schreiben die Kinder selbst, Alltagsgegenstände dienen zur Vertonung.

Das derzeit aufwendigste und ambitionierteste Projekt ist das erwähnte „Make things happen“. An allen Schulen in Bad Langensalza und den Ortsteilen wurden Schüler befragt: Was wünschen sie sich für ihre Stadt, was ist gut, was nicht? Mehr als 2000 Fragebögen seien verteilt worden, 700 Schüler hätten geantwortet.

Jugendwunsch nach Skatepark und Picknickwiese

Ganz oben auf der Agenda stehen demnach die Wiederbelebung des Skateparks, ein Jugendcafé, mehr Kreativangebote, Picknickplätze und Liegewiesen, mehr Läden in der Innenstadt aber auch Drogen-Präventionskurse und der Wunsch nach mehr Polizei seien genannt worden, so Meuche.

Nach der Auswertung soll es nun an die Umsetzung gehen. Projektgruppen sollen dazu konkrete Vorschläge erarbeiten. Unterstützt werden die Mädchen und Jungen von Coaches, die ihnen vermitteln, wie eine Finanzierung aussehen kann, wie das Anliegen an die politischen Vertreter im Stadtrat und Kreistag herangetragen werden kann.

Die Hoffnung der Organisatoren ist, dass die Jugendlichen bei der Stange bleiben, wenn sie sich selbst aktiv einbringen und sehen, dass ihr Engagement langfristig Früchte trägt. Die Pläne für ein Jugendparlament in Bad Langensalza und womöglich auf Kreisebene spielen hier mit hinein. Einige Parteien signalisierten im Wahlkampf Unterstützung für die Gründung eines solchen Gremiums.

Ebenfalls ambitioniert, wenn auch auf anderer Ebene, sind die Aktionen im Rahmen der „Kunderbunten Kunstkultur“. Hinter dem Zwiwel-Herbstprojekt stecken viele kleine Workshops für Kinder und Jugendliche: Fotografieren, Basteln, Töpfern, Nähen und Graffiti sind nur einige der Betätigungsfelder. Auch ein Animationsfilm soll entstehen.

Zudem befinde sich Zwiwel in Gesprächen mit einem Künstler, der aus Sand Skulpturen fertigt. Ob zum Weltkindertag auf dem Neumarkt dann einfach ein paar Tonnen Spezialsand ausgebreitet werden können? Die Planungen mit der Stadt laufen. Netzwerken ist alles.

Infos zu den Projekten im Internet: www.zwiwel.de