Heiligenstadt/Paris. Denise Urbach stammt aus dem Eichsfeld und lebt mit ihrer Familie in Paris. Am Montagabend beobachte sie fassungslos den Brand der Kirche Notre Dame.

Für Denise Urbach sind es surreale Stunden. Die 34-Jährige stammt aus Heiligenstadt im Eichsfeld und lebt seit über zehn Jahren in Paris, arbeitet dort in der Tourismusbranche, gibt vor allem deutschen Gästen viele Tipps für die Erkundung der französischen Hauptstadt, organisiert Stadtführungen, unter anderem auch zu Notre Dame.

„Ich habe eine Push-Nachricht auf mein Handy bekommen“, erzählt sie. Erst dachte sie, nun ja, ein kleiner Brand. Aber dass das Feuer in solch einer Katastrophe endet, hätte sie im ersten Moment nicht für möglich gehalten. „Ich bin dann sofort nach Montmartre gegangen und habe mir eine Bild von der Situation von den Stufen vor Sacre Coeur aus verschafft. Von dort hat man einen weiten Blick über die Stadt und genau auf Notre Dame, die in Flammen stand.“ Die Menschen weinten, tun es immer noch, erzählt sie am Telefon. „Sie haben Tränen in den Augen. Und für mich, ja für mich war es auch, als wäre einem lieben Verwandten etwas Schreckliches zugestoßen.“ Viele Menschen beten und hoffen, dass das Feuer im Inneren der Kathedrale nicht alles zerstört hat.

Zuerst an einen Terroranschlag gedacht

Noch können die Brandermittler das berühmte Gebäude nicht betreten. Schon oft hat Denise Urbach, die mit ihrer kleinen Familie im Herzen von Paris lebt, die Ostermessen in Notre Dame oder Weihnachtskonzerte besucht. „Das sind Erlebnisse, die man nicht vergisst.“

Denise Urbach in Paris. : Die 34-Jährige stammt aus Heiligenstadt im Eichsfeld und lebt seit über zehn Jahren in Paris. Foto: Urbach
Denise Urbach in Paris. : Die 34-Jährige stammt aus Heiligenstadt im Eichsfeld und lebt seit über zehn Jahren in Paris. Foto: Urbach © zgt

Auch sie habe als sie die ersten Bilder sah und später die brennende Kathedrale live sah, zuerst gedacht, es könnte ein Terroranschlag sein. „Man ist inzwischen recht abgebrüht und zieht solche Dinge in Betracht“, sagt sie. In Paris gehe man aber davon aus, dass im Fall eines Terroranschlages es als erstes den Eiffelturm treffen würde.

Es sei gut, dass sich diese Befürchtungen bislang nicht bestätigt haben. „Die Franzosen und vor allem die Pariser reagieren in solchen Momenten sehr solidarisch, nach den Anschlägen von Paris fand ich ihre Haltung wahnsinnig mutig, vorbildlich und beispielhaft. Auch jetzt nach dem Brand in Notre Dame sind wir alle wieder ein Stück mehr zusammengerückt“, so Denise Urbach.

Bei ihrer Firma „Help Tourists“ sei die Woche vor Ostern komplett ausgebucht und gebe es jeden Tag viele Stadtführungen mit deutschsprachigen Touristen. „Ich war heute Morgen erleichtert, als ich die ersten Bilder nach der Brandnacht gesehen habe, denn von außen sieht die Kathedrale - abgesehen davon, dass sie kein Dach und keine Turmspitze mehr hat - ganz friedlich aus.“

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