Sömmerda. CDU-Politiker informiert sich bei einem Besuch über die Arbeit der Integrationsküche der BDZ Küchen gGmbH

Heike Jaeckel hat ihren Traumarbeitsplatz gefunden. Bei der Stiftung Finneck hatte die Sömmerdaerin schon immer in der Hauswirtschaft zu tun. Seit Oktober 2018 gehört sie zum Team der Integrationsküche der BDZ Küchen gGmbH. Es handelt sich dabei um eine eigenständige Tochterfirma der Stiftung Finneck.

Hier kümmert sie sich darum, dass zum Frühstück die Brötchen und der Kaffee nicht ausgehen und zur Mittagszeit die Essensausgabe gut funktioniert. Küchenchef Ralf Bornemann ist voll des Lobes. „Hätte ich vor einem Jahr mit jemanden gewettet, dass Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam am Kochtopf stehen und die Arbeit so reibungslos und gut funktioniert, hätte ich verloren“, ließ er gestern Hermann Gröhe wissen. Gröhe war von 2013 bis 2018 Bundesminister für Gesundheit. Aktuell ist er stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag.

"„Der Erfahrungs-austausch ist für mich sehr wichtig.“"

Hermann Gröhe

CDU-Bundestagsabgeordneter Johannes Selle und CDU-Landtagskandidatin Rita Schmidtke hatte den Besuch im Landkreis eingefädelt. „Zwischen zwei Terminen in Erfurt und Bad Blankenburg war noch Luft, so dass wir nach einem Vorzeige-Sozialprojekt Ausschau hielten“, berichtet Johannes Selle. Lange suchten mussten sie nicht, der erste Integrationsbetrieb im Landkreis Sömmerda bot sich dafür bestens an.

Hermann Gröhe, der aus Nordrhein-Westfalen stammt, selbst unter anderen Vorsitzender eines Diakonischen Werkes war und in diesem Rahmen auch einen Integrationsbetrieb ins Leben gerufen hat, ließ sich nicht nur durch die Küche führen, er suchte auch das Gespräch mit Beschäftigten. „Für mich ist der Erfahrungsaustausch wichtig, sind doch neue Instrumente für Langzeitarbeitslose und Unterstützung für Menschen mit Behinderungen durch das Bundesteilhabegesetz gerade in Bezug auf den Fachkräftemangel meine Themen.“ Sich umhören wolle Hermann Gröhe nun, welche Erfahrungen es gebe und an welchen Stellschrauben noch gedreht werden müsse.

Aktuell sind in der BDZ Küchen gGmbH elf Mitarbeiter beschäftigt. „Fünf davon haben ein Handicap“, berichtete Mathias Aller, Geschäftsbereichsleiter bei der Stiftung, bei einem Rundgang. Wurden zum Start im Oktober vergangenen Jahres noch an die 200 Mittagessen täglich gekocht, sind es aktuell 450. Ab dem Sommer kommen noch Rastenberger Einrichtungen und Werkstätten dazu, so dass die Anzahl der Mittagessen auf 650 steigen wird. Die Kapazität der Integrationsküche ist auf 800 Essen ausgerichtet, so Aller. Die BDZ Küche gGmbH versorgt neben den Werkstätten der Stiftung auch die Kantine des Landratsamtes. Darüber hinaus nutzen Unternehmen und Behörden aus der Umgebung das Essensangebot in der Rheinmetalstraße.

Im Gespräch berichtete Mathias Aller von den aufwendigen Umbauarbeiten, die zwei Jahre in Anspruch genommen hatten. Rund 1,4 Millionen Euro sind in das Projekt geflossen. Unterstützung gab es durch die „Aktion Mensch“. Sie gewährt auch eine Anschubfinanzierung über die ersten fünf Jahre. „Danach muss die Küche als eigenständige, wirtschaftliche Firma mit sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern Fuß gefasst haben“, erklärte er. Stolz, dass es mit der Stiftung gelungen ist, einen Integrationsbetrieb aus der Taufe zu heben, die Menschen mit Handicaps mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben lässt, ist Landrat Harald Henning (CDU). „Sicher kostet uns das als Landkreis viel Geld, doch das Geld geben wir gern“, ließ er wissen.

Henning wies außerdem darauf hin, dass es mittlerweile mit dem Unternehmen AfB noch einen zweiten Integrationsbetrieb im Landkreis gibt.