Berlin. In Deutschland kann es in diesen Tagen bis zu 40 Grad heiß werden – nicht gerade ideal zum Arbeiten. Wann muss der Chef reagieren?

Die schlechte Nachricht vorweg: Es gibt kein „Hitzefrei-Gesetz“, das Arbeitnehmern Abkühlung in der aktuellen Hitzeperiode verschaffen könnte. Immerhin: Ab einer bestimmten Raumtemperatur muss der Chef reagieren und Maßnahmen ergreifen. Mehr gesetzlicher Schutz für Arbeitnehmer bei Hitze tut Not, finden auch die Grünen: Die Bundestagsfraktion legt jetzt einen „Hitzenaktionsplan“ vor.

Gesetzlich festgeschrieben ist: Die Lufttemperatur in Arbeitsräumen „soll +26 °C nicht überschreiten“. Bei mehr als 30 Grad im Büro muss der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, um Gesundheitsgefahren vorzubeugen. Lockerung von Kleidungsvorschriften, Gleitzeitregelungen oder die Bereitstellung von Trinkwasser können darunter fallen – oder eine Nummer größer: das Installieren von Sonnenschutz-Systemen.

Hitzewelle trifft Thüringen - aktuelle Infos in unserem Hitzeticker

Hitzefrei im Büro? Schwangere können freigestellt werden

Sogenannte schutzbedürftige Beschäftigte können im Einzelfall auch von der Arbeit freigestellt werden. Das gilt etwa für Jugendliche, Ältere, Schwangere oder gesundheitlich vorbelastete Personen.

Eine absolute Höchstgrenze wird in den „Technischen Regeln für Arbeitsstätten“ nicht genannt. Es heißt zwar, dass Arbeitsräume, in denen es heißer als 35 Grad ist, „nicht geeignet“ sind – allerdings mit der Einschränkung, dass das nur für den Fall gilt, dass keine Maßnahmen zur Kühlung ergriffen werden.

Hitze im Büro: Immer erst den Chef ansprechen

Dementsprechend ist es auch während der aktuellen Hitzewelle ohne Absprache mit dem Chef nicht zulässig, einfach den PC runterzufahren und nach Hause zu gehen – egal, wie heiß oder unerträglich der Arbeitsplatz empfunden wird. Wer das trotzdem tut, nimmt eine Abmahnung oder sogar eine Kündigung in Kauf.

Experten raten, zunächst den Chef auf die Unzumutbarkeit der Arbeitsbedingungen anzusprechen und ihm die Möglichkeit zu geben, für Abhilfe zu sorgen.

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Grüne fordern bei Hitze Recht auf Homeoffice für alle

Die Grünen im Bundestag haben einen „Hitzeaktionsplan“ erarbeitet. Das berichtet der „Spiegel“. Demnach fordern sie unter anderem für Menschen, die im Freien arbeiten – auf Baustellen oder in der Landwirtschaft zum Beispiel – „bei gesundheitsgefährdender Hitze ein Recht auf Hitzefrei“.

Nach dem Willen der Grünen sollte es aber auch ein „Recht auf Homeoffice für alle Beschäftigten“ geben für denn Fall, dass „dem keine betrieblichen Gründe entgegenstehen“. Dem Bericht zufolge kritisiert die Grünen-Bundestagsfraktion in dem Hitzeaktionsplan, dass die große Koalition sich nicht genügend um den Hitzeschutz der Bevölkerung kümmere.