Weimar. Babeth ist eine fröhliche, sportliche und hübsche junge Frau, die gern erzählt und viel lacht.

Sie möchte beim Fernsehen arbeiten oder sogar als Model vor der Kamera stehen, verrät sie – und zieht beim Laufen ihr steifes Bein durch den Sand, während ihr rechter Arm kraftlos am Körper hängt. Die 25-Jährige, der eigentlich die Welt offenstehen müsste, ist seit einer Gehirn-Operation im Jugendalter halbseitig gelähmt.

Weitere Operationen folgten, so wurde der kraftlose Fuß versteift, um ihr einen festen Stand zu ermöglichen. Dennoch läuft sie sehr unsicher. „Mit einer Reittherapie könnte Babeth ein besseres Körpergefühl bekommen, besser laufen lernen“, erklärt Sozialarbeiterin Marit Haldrich. „Auch Motorik, Körperhaltung und Muskulatur können verbessert werden.“

Doch die Krankenkasse zahlt eine solche Maßnahme nicht, „Thüringen hilft“ finanziert die Therapie. Einmal pro Woche kommt Babeth vom Diakonie-Hof in Weimar-Holzdorf, wo sie wohnt und in der Küche arbeitet, nun zum Gelände des Vereins „Camsin“ in Weimar-Schöndorf. Dort haben sich Menschen verschiedener therapeutischer und pädagogischer Professionen zusammengefunden, um anderen Menschen heilsame Begegnungen mit Tieren zu ermöglichen, beschreibt sich der Verein selbst. Eine der Therapeuten ist Evelyn Franke. Sie betreut Babeth während der sechsmonatigen Reittherapie.

„Babeth reitet ohne Sattel“, erklärt Evelyn Franke, „so übertragen sich die Bewegungen des Pferdes viel besser auf den Körper, bewegen die Hüfte wie beim Gehen.“ An einem Gurt kann sich die junge Reiterin festhalten. Nach den ersten gemächlichen Runden zum Aufwärmen folgen die Übungen. Die Reitstunde ist anstrengend, Babeth geschafft, aber fröhlich. Vielleicht klappt es ja doch mit der Model-Karriere.

Wer helfen möchte:

  • Spendenkonto IBAN DE89 8205 1000 0125 0222 20.
  • Empfänger: Diakonie Mitteldeutschland.