Berlin. Archäologen haben in Bayern ein über 3000 Jahre altes Bronzeschwert entdeckt. Nicht nur das Alter macht diesen Fund außergewöhnlich.

Es ist älter als unsere Zeitrechnung – und sieht dennoch so aus, als ob es direkt aus der Waffenschmiede kommt. Archäologen haben im bayrischen Nördlingen ein mehr als 3000 Jahre altes Bronzeschwert entdeckt. Die Besonderheit: Es ist so gut erhalten, "dass es beinahe noch glänzt“, so das bayerische Landesamt für Denkmalpflege.

"Der Erhaltungszustand ist außergewöhnlich! Ein Fund wie dieser ist sehr selten“, erklärt Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil, Leiter des Landesamtes. Auf Bildern ist der grün angelaufene Griff zu sehen, der vollständig aus Bronze besteht. Er wird von feinen Zierlinien durchzogen – die Witterung scheint die Konturen kaum angegriffen zu haben. Es handele sich dabei um ein sogenanntes Achtkantschwert, das nach der Form des Griffes benannt ist.

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Bayern: Bronzeschwert wurde als echte Waffe genutzt

Nach Angaben des Landesamtes ist die Herstellung solcher Achtkantschwerter sehr aufwändig, da sowohl die Klinge als auch der Griff gegossen werden müssen. Das Schwert weise zudem Nieten auf, die zum Teil echt sind, aber auch nur angedeutet werden.

Archäologen haben in Bayern ein außergewöhnliches Achtkantschwert aus Bronze entdeckt.
Archäologen haben in Bayern ein außergewöhnliches Achtkantschwert aus Bronze entdeckt. © Archäologie-Büro Dr. Woidich/dpa

Die Forscher gehen davon aus, dass es trotz der schmucken Ausgestaltung als echte Waffe genutzt wurde: "Der Schwerpunkt im vorderen Teil der Klinge deutet auf eine überwiegend auf Hiebe ausgerichtete Ausbalancierung hin", heißt es von Seiten des Landesamtes.

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Archäologie: Schwert war Grabbeigabe

Nach einer vorläufigen Einordnung stamme es aus dem späten 14. Jahrhundert vor Christus und somit aus der mittleren Bronzezeit. Schwertfunde aus dieser Epoche seien selten. Normalerweise stoßen Forscher auf Schwerter aus dem 19. Jahhundert.

Archäologen finden solche Achtkantschwerter meist in Nord- oder Süddeutschland. Auch in Dänemark zogen sie deratige Funde aus dem Boden. Man gehe jedoch davon aus, dass es sich bei den norddeutsche Exemplaren um Nachbauten oder Produkte von Wanderarbeitern handele, die ihre Ware aus dem Süden importiert hatten.

Das nun entdeckte Schwert stamme aus einem Grab, in dem ein Mann, eine Frau und ein Jugendlicher beerdigt liegen. In welchem Verwandschaftsverhältnis sie zueinander standen, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass die Beigaben üppig ausfielen. (fmg/dpa)