Palma. Die Justiz ermittelt, wie es zu dem Club-Einsturz auf Mallorca kommen konnte. Eine Augenzeugin schildert das schreckliche Unglück.

Nach dem Todesdrama im Medusa Beach Club an Mallorcas Playa de Palma verstärken sich die Hinweise auf Pfusch am Bau. Ein Untersuchungsrichter ermittelt inzwischen wegen des Verdachts, dass gegen Bauvorschriften verstoßen wurde. Wie die Inselzeitung „Diario de Mallorca“ berichtet, deutet vieles darauf hin, dass das Dach des Beach Clubs keine ausreichende Traglast hatte und ohne Erlaubnis als gastronomische Terrasse benutzt worden sei. Beim Einsturz eines Teils der Dachterrasse waren am Donnerstagabend vier Menschen ums Leben gekommen.

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Unter den Todesopfern sind zwei deutsche Touristinnen. Eine der Toten ist eine 31 Jahre alte Saarländerin aus Marpingen im Landkreis St. Wendel, wie die örtliche Polizei bestätigte. Sie sei Mutter zweier kleiner Kinder gewesen, hieß es. Der 41 Jahre alte Ehemann sei bei dem Unglück verletzt worden, berichtet die „Bild”. Die beiden hätten vergangene Woche beim Aufräumen nach dem Hochwasser an der Saar geholfen. Anschließend seien sie ohne Kinder nach Mallorca geflogen, um sich ein paar Tage zu erholen. 

Club-Einsturz auf Mallorca: Die Hinweise verdichten sich, dass Pfusch am Bau die Ursache gewesen sein könnte.
Club-Einsturz auf Mallorca: Die Hinweise verdichten sich, dass Pfusch am Bau die Ursache gewesen sein könnte. © DPA Images | Clara Margais

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Von den 16 Verletzten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, konnten inzwischen die meisten entlassen werden. Unter den Verletzten befanden sich wenigstens drei deutsche Urlauber. Die meisten anderen waren niederländische Touristen, teilten die spanischen Behörden mit. Eine deutsche Kellnerin, die in dem Unglückslokal arbeitete, kam unverletzt davon. „Ich sah, wie eine Kollegin in die Tiefe stürzte”, berichtete sie. Die Kollegin, eine 23-jährige Spanierin, starb unter den Trümmern.

Hoteliers und Gastronomen bemühten sich nach dem Unglück, die sich auf der Insel befindenden Urlauber zu beruhigen. Der Hotelverband an der Playa de Palma, wo es rund 40.000 Gästebetten gibt, erklärte: „Die Sicherheit unserer Besucher ist für uns von größter Bedeutung.“ Man werde eng mit den Behörden zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass sich so eine Tragödie wiederhole. Der Gastro-Verband teilte mit: „Die Playa de Palma ist ein sicheres Reiseziel und dieser Vorfall spiegelt nicht die übliche Sicherheit und Qualität unserer Dienstleistungen wider.“

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Der österreichische Betreiber des Strandrestaurants wies gegenüber dem Insel-TV IB3 den Vorwurf zurück, dass es Unregelmäßigkeiten gegeben habe und die zulässige Lastkapazität der eingestürzten Terrasse überschritten worden sei. Zum Unglückszeitpunkt hätten sich dort nur 15 Personen aufgehalten. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich mehr Menschen auf der Terrasse befanden. In einer Pressemitteilung des Unternehmens hieß es später: „Wir sind geschockt über das, was passiert ist. Wir werden mit den Behörden zusammenarbeiten, um alles zu verstehen, was geschehen ist.”