Berlin/Jena. Der scheidende Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hat in seinem letzten Bericht die Chance bekundet, langfristig für Demokratie zu sensibilisieren.

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, plädiert für einen Dialog der Generationen über die Vergangenheit. Die in den Stasi-Unterlagen dokumentierte Geschichte sei eine große Chance, langfristig für Demokratie und Menschenrechte zu sensibilisieren, heißt es im letzten Tätigkeitsbericht des einstigen Jenaer DDR-Oppositionellen.

Das Stasi-Unterlagen-Archiv, das der Friedlichen Revolution zu verdanken sei, könne dabei helfen. Bewahrt würden Dokumente begangenen Unrechts, aber auch Zeugnisse des Freiheitswillens, betont er.

Die Stasi-Unterlagen-Behörde wird bis zum Sommer aufgelöst. Das Archiv mit Millionen Akten der DDR-Staatssicherheit ist dann Teil des Bundesarchivs. Etwa 1300 Mitarbeiter werden übernommen. Jahns Amtszeit endet im Juni. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz gilt weiter.

Der scheidende Bundesbeauftragte unterstreicht: „Die Akten bleiben offen.“ Nach dem Mauerfall hatten mutige Bürgerrechtler einen großen Teil der Unterlagen der DDR-Staatssicherheit vor der Vernichtung gerettet.

Vom Jahresbeginn 1992 bis Ende 2020 wurden der Unterlagen-Behörde zufolge mehr als 3,3 Millionen Anträge von Bürgern auf Einsicht in Papiere gestellt, die die DDR-Staatssicherheit rechtswidrig über sie anlegte. Im 30. Jahr der Deutschen Einheit beantragten noch etwa 37.400 Menschen einen Blick in die Vergangenheit. Bei der Sonderbehörde wurden seit ihrem Bestehen insgesamt 7,3 Millionen Ersuchen und Anträge gestellt.

Den Opfern der SED-Diktatur gerecht zu werden und zugleich eine Brücke zu den nächsten Generationen zu schlagen, sei für die Zukunft festgeschrieben, sagt der scheidende Bundesbeauftragte.

Nicht alles lässt sich über Stasi-Akten aufklären: Auf der Suche nach der Wahrheit ist etwa eine Frau aus dem Thüringer Wald, die vermutet, dass ihr eine Tochter 1974 gleich nach der Geburt gestohlen wurde.

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