Berlin. Der CDU-Innenpolitiker Schuster befürchtet durch die Steigerung der Asylanträge einen „Import krimineller mafiöser Strukturen“.

Die Zahl der Asylanträge aus Nigeria ist im ersten Quartal 2019 erheblich gestiegen. Hatten im Dezember 2018 noch 554 Nigerianer Asyl in Deutschland beantragt, so waren es nach Informationen dieser Zeitung im ersten Quartal 2019 insgesamt schon 3923.

Im Februar und März rangierte das westafrikanische Land bereits auf den zweiten Platz in der Reihenfolge der Herkunftsstaaten. Nur aus Syrien wurden noch mehr Asylanträge gestellt.

Damit geht nach den Worten des CDU-Innenpolitikers Armin Schuster „auch der Import krimineller mafiöser Strukturen“ einher. „Wir nehmen diese Entwicklung sehr ernst“, sagte Schuster den FUNKE-Zeitungen. Dem Bundeskriminalamt (BKA) sind Aktivitäten von drei nigerianischen Tätergruppen bekannt, vor allem in der Schleuserkriminalität und bei der Zwangsprostitution.

Opfer von sexueller Ausbeutung

Schuster sagte, „wir wissen, dass viele Nigerianer aus Italien illegal nach Deutschland kommen“. Die Sekundärmigration innerhalb Europas sei weiterhin „ein Kernproblem“. Deshalb sei er dafür, „dass die Bundespolizei an allen deutschen Grenzen die Schlagzahl flexibler, lageangepasster Kontrollen weiter erhöht.“

Schon 2017 führte das BKA nach eigenen Angaben Ermittlungen gegen 16 nigerianisch dominierte Gruppen der Organisierten Kriminalität. Sowohl die Zahl der Ermittlungen als auch Opfer der nigerianischen Mafia war stark gestiegen. Erst Ende Januar verurteilte das Landgericht Duisburg eine Nigerianerin zu fünf Jahren Freiheitsstrafe. Es sah es erweisen an, dass nigerianische Menschenhandelsopfer nach Europa geschleust wurden. Der Duisburger Fall sei „ein Beispiel für das Agieren nigerianischer OK-Gruppen“, erklärte das BKA. Die UN-Organisation für Migration (IOM) schätzt, dass 80 Prozent, die von Nigeria nach Europa flüchten, potenzielle Opfer von sexueller Ausbeutung sind.

Statement des CDU-Innenpolitikers Armin Schuster im Wortlaut:

„Wir nehmen diese Entwicklung sehr ernst. Deshalb hat das BKA seine Bemühungen zur Bekämpfung der Clankriminalität spürbar erhöht, insbesondere was Bezüge zur Zuwanderung und die Kooperation mit den Ländern angeht. Die Sekundärmigration innerhalb Europas ist weiterhin ein Kernproblem. Wir wissen, dass viele Nigerianer aus Italien illegal nach Deutschland kommen. Damit einher geht auch der Import krimineller mafiöser Strukturen, die sich dort gebildet haben. Deshalb bin ich dafür, dass die Bundespolizei an allen deutschen Grenzen die Schlagzahl flexibler, lageangepasster Kontrollen weiter erhöht. Es spricht für eine hohe Dunkelziffer, dass wir im vergangenen Jahr fast 162.000 Asylerstanträge hatten, aber nur weniger als 45.000 Fälle unerlaubter Einreise behördlich festgestellt wurden. Fast alle nigerianischen Asylbewerber legen keine Papiere vor, was bei negativem Asylbescheid ihre Abschiebung erheblich erschwert. Die Unionsfraktionen wollen durch Gesetzesverschärfungen im Geordnete-Rückkehr-Gesetz Mitwirkungsverweigerer und Identitätstäuscher wirksam sanktionieren und Abschiebehaftmöglichkeiten ausweiten.“