Erfurt/Berlin. Immer wieder werden in Deutschland Geldautomaten gesprengt. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) ist besorgt, dass eines Tages dabei auch Menschen zu Schaden kommen könnten - und sieht bei der Prävention auch die Banken in der Pflicht.

Thüringens Innenminister Georg Maier sieht auch Banken in der Verantwortung, das Sprengen von Geldautomaten durch Kriminelle unattraktiver zu machen. "Hier geht es um Sicherheit. Wir können nicht warten, bis Menschen zu Schaden kommen oder sogar sterben", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Innenministerkonferenz in Berlin.

Es gebe Möglichkeiten, um solchen Sprengungen vorzubeugen. "Indem man einfach Bankautomaten sicherer macht und Systeme verbaut, die Geldscheine verkleben oder mit Farbe wertlos machen." Es müsse der Anreiz für solche Sprengungen genommen werden, sagte er. Um die Zahl der Sprengungen zu reduzieren, könnten Bankautomaten nachts zudem nicht mehr zugänglich gemacht werden.

Maier betonte, dass vorbeugende Maßnahmen auch keine "einseitige" Angelegenheit der Banken sei. "Eine Gefährdungsanalyse, verstärkte Streifentätigkeit an besonders gefährdeten Orten - das ist unser Beitrag, den wir leisten wollen", sagte Maier. Besonders im Fokus bei Geldautomatensprengern stünden Automaten mit schnell erreichbaren Fluchtwegen über eine Autobahn. Dort könne die Polizei noch mehr Präsenz zeigen.

Kartenzahlung macht Automaten überflüssig

Maier wies darauf hin, dass es den Niederländern gelungen sei, das Phänomen einzudämmen. "Das gelang auch durch das Abbauen von Geldautomaten. Die Niederländer sind viel aufgeschlossener als die Deutschen, was Kartenzahlung betrifft", sagte Maier. In den Niederlanden sei das Phänomen erstmals aufgetaucht und habe sich dann auch in Deutschland ausgebreitet.

Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte die europäische Polizeibehörde Europol auf eine drastische Zunahme von Geldautomaten-Sprengungen in Europa aufmerksam gemacht. Demnach werden häufiger schwere Sprengstoffe eingesetzt, durch die sogar Gebäude einstürzen und auch unschuldige Menschen getötet werden könnten.

Die Innenministerinnen und Innenminister von Bund und Ländern beraten seit Mittwoch auf ihrer Frühjahrskonferenz in Berlin über Themen wie Messerverbot im Nahverkehr, Migration, Flucht und Abschiebungen oder Spionageabwehr.