Erfurt. Noch liegt der Haushaltsentwurf für das Wahljahr 2024 nicht vor, doch schon jetzt pocht die CDU auf einen Etat ohne neue Schulden und meldet finanzielle Wünsche für verschiedene Vorhaben an.

Die Abschaffung der Hortgebühren, ein Investitionsfonds für Krankenhäuser und mehr Geld für Kommunen: Die CDU-Landtagsfraktion hat Rot-Rot-Grün ihre Vorschläge für den Haushalt 2024 vorgelegt. Dass die Koalition einen Etat-Entwurf erst nach der Sommerpause vorlegen wolle, bringe das Parlament unter Druck, begründete CDU-Fraktionschef Mario Voigt den Vorstoß am Donnerstag in Erfurt.

Angesichts der Landtagswahl im nächsten Jahr könne es für 2024 auch nur einen Übergangshaushalt geben, der keine politischen Vorentscheidungen treffe. Der Etat dürfe kein Wahlkampfhaushalt werden und müsse sich strikt an den Einnahmen orientieren.

Das bedeutet aus Sicht der CDU, dass keine neue Schulden und kein Griff in die Rücklage gemacht werden sollten. Die Rücklage müsse als Risiko- und Zukunftsreserve mindestens eine Milliarde Euro betragen. "Wir brauchen eine klare Konzentration auf das Notwendigste", sagte Voigt.

CDU will Personal- sowie Verwaltungskosten bei Förderprogrammen senken

Da die Regierung eine Reform des kommunalen Finanzausgleichs verschleppt habe, wolle die CDU mindestens 300 Millionen Euro mehr an Schlüsselzuweisungen, damit die Kommunen notwendige Investitionen umsetzen könnten. Zudem müssten aus Sicht der CDU Personal- sowie Verwaltungskosten bei Förderprogrammen gesenkt werden. Derzeit fließen laut Voigt 75 Cent von einem ausgegeben Euro in die Verwaltung.

In der Bildungspolitik will die CDU-Fraktion ein Landesprogramm zum Aufholen nach Corona für ergänzende Förderung und Ganztagsangebote. Zudem sollten ab 2024 jährlich 16 Millionen Euro in den Landeshaushalt eingestellt werden, um die Hortgebühren abzuschaffen.

60 Millionen Euro für Thüringer Krankenhäuser

Weitere Forderungen zielen auf die Neuauflage und Ausweitung des Thüringer Familienbaudarlehens, einen Investitionsfonds von jährlich 60 Millionen Euro für Thüringer Krankenhäuser und ein Landesprogramm mit einem Volumen von 40 Millionen Euro für die energetische Sanierung von Pflegeheimen. Zur Finanzierung erklärte Voigt, dass in der Vergangenheit von den eingeplanten Geldern jährlich ein dreistelliger Millionenbetrag nicht ausgegeben worden sei.

Die SPD-Haushaltspolitikerin Janine Merz sprach angesichts der Ausgabenwünsche der CDU in Höhe von rund 760 Millionen Euro von einer "haushaltspolitischen Geisterfahrt". "Wer Wahlkampfhaushalte ablehnt, sollte solche Forderungen nicht aufmachen", kritisierte Merz. Darüber hinaus soll nach dem Willen der CDU nicht mehr als im Jahr 2022 ausgeben werden, als das Ausgabenniveau noch rund 320 Millionen Euro geringer war und zahlreiche Kostensteigerungen noch gar nicht eingepreist gewesen seien.

In dieser Woche erst hatte der Landesrechnungshof die Landesregierung und den Landtag aufgefordert, auf die Ausgabenbremse zu treten. Laut Rechnungshof plant die Regierung im Wahljahr 2024 bisher Ausgaben von etwa 12,7 Milliarden Euro - nach Ausgaben von rund 13 Milliarden Euro in diesem Jahr.

Voigt fordert Festlegung für Landtagswahl-Termin

CDU-Fraktionschef Voigt forderte zugleich eine Festlegung des Landtagswahl-Termins auf den frühestmöglichen Zeitpunkt - den 1. September 2024. Die Kommunalwahlen sollen gemeinsam mit der Europawahl am 9. Juni abgehalten werden, verlangte Voigt. Das spare Kosten und Ressourcen.

Die rot-rot-grüne Landesregierung verfügt über keine eigene Mehrheit im Parlament und ist daher bei der Verabschiedung des Haushalts auf Stimmen aus der Opposition angewiesen.

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