Erfurt. Karl Heinz Gasser ist tot. Er war von 2002 bis 2004 Justizminister und von 2004 bis 2008 Innenminister in Thüringen. Politiker würdigen sein Lebenswerk.

Trauer um Karl Heinz Gasser (CDU): Der ehemalige Justiz- und Innenminister Thüringens ist tot. Er starb bereits in der vergangenen Woche, wie das hessische Justizministerium am Montag bestätigte.

„Als Streiter für den Rechtsstaat hat sich Karl Heinz Gasser fast zwei Jahrzehnte lang mit großem Engagement um Thüringen verdient gemacht. Im Zuge des Deutschen Einheit kam er von Hessen nach Thüringen und half mit beim Aufbau der unabhängigen Justiz im Freistaat. Er war ein Mann der Justiz und Inneren Sicherheit. Er beeindruckte seine Mitmenschen durch seine Geradlinigkeit und seine Integrität. Auch sein ehrenamtlicher Einsatz als Botschafter der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen war beispielgebend“, würdigte ihn CDU- Fraktionschef Mario Voigt.

Bevor Gasser nach Thüringen wechselte, war er über viele Jahre unter anderem als Verwaltungsrichter sowie als Mitglied des Staatsgerichtshofes in Hessen tätig. 1990 wurde Gasser Staatssekretär im Thüringer Justizministerium, 1991 im Ministerium für Justiz, Bundes- und Europaangelegenheiten und 1994/95 schließlich im Wirtschaftsministerium.

Bekannt wurde er unter anderem als Leiter der nach ihm benannten Kommission, die 2004 den offiziellen Abschlussbericht zum Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium veröffentlichte.

Hintergrund seines Rücktritts als Innenminister 2008 war eine länger anhaltende Debatte um eine Neustrukturierung der Polizei. Mit seinen Vorstellungen hatte er sich auch in den eigenen Reihen nicht durchsetzen können.

„Karl Heinz Gasser hat Thüringens Aufbaujahre entscheidend mitgeprägt“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Er habe für den Freistaat wichtige Entscheidungen getroffen und sich bleibende Verdienste um das Land erworben.

Hessen Justizminister Roman Poseck würdigte Gassers Lebensleistung. „Zahlreiche Juristinnen und Juristen sind seinem Vorbild gefolgt und zur Aufbauhilfe ebenfalls in den 90iger Jahren von Hessen nach Thüringen gewechselt. Großer Mut, unbändiger Einsatz und ein Ethos für die Prinzipien unseres Rechtsstaats haben diejenigen verbunden, die damals wie Karl Heinz Gasser Hessen verlassen haben, um in Thüringen eine rechtsstaatliche und leistungsfähige Justiz aufzubauen“, so der CDU-Politiker.