Berlin. Datenkabel im Roten Meer ermöglichen den weltweiten Datenverkehr. Diese wurden nun allerdings gekappt. Steckt die Huthi-Miliz dahinter?

Mehrere Kabel auf dem Grund des Roten Meeres ermöglichen die weltweite Internet- und Telekommunikation. Diese wurden nun allerdings gekappt. Einem Statement der Telekommunikationskette HGC Global Communications in Hongkong zufolge wurden die Kabel von vier großen Telekommunikationsnetzen „durchtrennt“, was zu „erheblichen“ Störungen der Kommunikationsnetze im Nahen Osten führte. Infolgedessen sei ein Viertel des kompletten Datenverkehrs zwischen Asien, Europa und dem Nahen Osten beeinträchtigt. Das Unternehmen versicherte in der Mitteilung von Montag, bereits mit der Umleitung des Datenverkehrs begonnen zu haben.

Ebenso verfährt die Firma Seacom: Auch der Telekommunikationsanbieter aus Südafrika ist betroffen und muss den Datenverkehr nun umleiten. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP teilte das Unternehmen erste Beobachtungen mit: Demnach deuteten erste Tests darauf hin, dass das gestörte Segment innerhalb der jemenitischen Seehoheit im südlichen Roten Meer liege.

Im Gespräch mit CNN erklärte die Firma, warum die Reparaturen eine Weile dauern könnten: Sie könnten frühestens in einem Monat begonnen werden, da es unter anderem so lange dauere, eine entsprechende Genehmigung der jemenitischen Schifffahrtsbehörde zu bekommen. Diese steht unter Kontrolle der Huthi-Miliz.

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Viele der Unterwasserkabel wurden in den letzten Jahren von Unternehmen wie Google, Microsoft, Amazon und Meta finanziert. Schäden an diesen Unterwassernetzen können zu großflächigen Internetausfällen führen, wie es nach dem Erdbeben in Taiwan im Jahr 2006 der Fall war.

Rotes Meer: Datenkabel gekappt – ein weiterer Angriff der Huthi?

Tatsächlich hatte die jemenitische Regierung erst Anfang Februar vor einem geplanten Angriff der Huthi auf die Unterseekabel im Roten Meer gewarnt. Es wäre nicht der erste Huthi-Angriff in den vergangenen Monaten: Zuletzt waren Handelsschiffe im Roten Meer und in der Meerenge Bab al-Mandab angegriffen worden. Auch Berichte der israelischen Nachrichtenagentur Globes von vergangener Woche deuteten darauf hin, dass die Huthi hinter den Schäden an den Kabeln stecken könnten.

Die vom Iran unterstützte militante Bewegung streitet allerdings ab, die Unterwasserkabel sabotiert zu haben. Laut einem Bericht der offiziellen Nachrichtenagentur der Huthi-Rebellen von Sonnabend machen die Huthi stattdessen in der Region operierende britische und US-Militäreinheiten für den Schaden verantwortlich. CNN hat die Regierungen des Vereinigten Königreichs und der USA um einen Kommentar gebeten.

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Huthi-Angriffe im Roten Meer: Frachtschiff mit Raketen beschossen

Neben den durchtrennten Kabeln wurde in der Nacht auf Dienstag südöstlich der jemenitischen Stadt Aden ein Frachtschiff mit zwei Raketen beschossen. Es ging in Flammen auf. Der Chef der Huthi-Miliz bezeichnete den Angriff im Fernsehen als „effektiv“ und kündigte weitere Angriffe unter Wasser mit entsprechenden Waffen an.

Daraufhin teilte die britische Seeverkehrsbehörde mit, dass Koalitionsstreitkräfte auf den Beschuss reagiert hätten. Weitere Informationen stehen zum aktuellen Zeitpunkt noch aus.

Mehrere westliche Staaten sind an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe beteiligt. Neben den USA und Großbritannien hat auch die EU eine Militärmission gestartet: Deutschland beteiligt sich mit der

Fregatte „Hessen“

Es war der erste scharfe Waffeneinsatz der Deutschen Marine in dem am Freitag begonnenen Einsatz.
Es war der erste scharfe Waffeneinsatz der Deutschen Marine in dem am Freitag begonnenen Einsatz. © Sina Schuldt/dpa
Am Freitag hatte der Bundestag der deutschen Beteiligung an der EU-Mission «Aspides» zugestimmt.
Am Freitag hatte der Bundestag der deutschen Beteiligung an der EU-Mission «Aspides» zugestimmt. © Michael Fischer/dpa
Wegen der Angriffe der Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa.
Wegen der Angriffe der Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa. © Michael Fischer/dpa
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