Erfurt. Russland hört bei einer Videokonferenz ranghoher Bundeswehrvertreter mit. Die Militärs nutzen die gleiche Software, die Teile der Landesverwaltung auch verwenden. Doch es gibt Alternativen.

Nachdem eine Video-Konferenz deutscher Militärs von Russland abgehört worden ist, denkt die Thüringer Landesverwaltung über einen möglichen Wechsel ihrer Video-Konferenzsoftware nach. Staatssekretär und IT-Beauftragter Hartmut Schubert habe bei Beratungen darum gebeten, sich mit einem möglichen Austausch der bisher eingesetzten Software für Video-Schalten zu befassen und über Alternativen zu sprechen, teilte eine Regierungssprecherin auf Anfrage mit. „Dies wird auf der Arbeitsebene und in Abstimmung zwischen den Häusern erfolgen“, erklärte sie.

Bei Kabinettsschalten und Staatssekretärsrunden nutzt die Landesregierung die gleiche Konferenzsoftware wie die hochrangigen Bundeswehr-Vertreter bei dem von Russland mitgeschnittenen Gespräch.

Eigene Lösungen für Videoschalten

In welchem Ausmaß das Programm in der Thüringer Landesverwaltung zum Einsatz kommt, blieb zunächst unklar. Nach Angaben des auch für IT zuständigen Finanzministeriums gebe es auch eigene Lösungen für Videoschalten, die vom Landesrechenzentrum betrieben würden. „Der ‚Eigenbetrieb‘ im TLRZ erfolgt insbesondere aufgrund des hohen Anspruchs der Verwaltung an den Datenschutz“, teilte eine Sprecherin des Finanzministeriums mit. Es sei ein stetiger Zuwachs bei den Nutzerzahlen zu verzeichnen.

Das Finanzministerium empfehle, bei einer Teilnahme an Videokonferenzen zu prüfen, „ob die ausgetauschten Informationen einer besonderen Schutzwürdigkeit beziehungsweise Vertraulichkeit unterliegen“. Außerdem sollte eine Kontrolle der Identitäten der Teilnehmer erfolgen, hieß es.

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