Berlin. Die Hamas hat ein neues Video einer Geisel veröffentlicht, das zu Aufruhr in Israels Bevölkerung führt. Im Fokus: Benjamin Netanjahu.

Die Terrororganisation Hamas hat über ihren Telegram-Kanal ein neues Video einer Geisel veröffentlicht. Der 24-jährige Israeli Hersh Goldberg-Polin wurde am 7. Oktober des vergangenen Jahres beim Nova-Musikfestival entführt. Damit befindet er sich seit über 200 Tagen in der Gefangenschaft der Terroristen.

Nach der Veröffentlichung des Videos kam es am Mittwochabend in Israel spontan zu Protesten. Hunderte Menschen versammelten sich in Jerusalem in der Nähe der Residenz des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, um für die Freilassung der Geiseln zu demonstrieren, meldeten mehrere Medien übereinstimmend. Darunter seien auch Freunde des entführten jungen Mannes gewesen. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Wurde die Hamas-Geisel zu ihren Aussagen gezwungen?

Im Video stellt sich der junge Mann vor und erzählt, wie er in die Gefangenschaft geriet. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die israelischeRegierung: „Benjamin Netanjahu und seine Regierung sollten sich schämen, weil ihr uns und tausende andere Bürger im Stich gelassen habt.“

Die Bemühungen der Armee seien gescheitert und die Luftangriffe der Israel Defense Forces (IDF) hätten 70 Geiseln getötet. „Wollt ihr nicht, dass dieser Albtraum endet?“, fragt Goldberg-Polin in Bezug auf die gescheiterten Verhandlungen zur Geiselbefreiung. Er befinde sich in einer „unterirdischen Hölle ohne Wasser, Essen oder Sonne“ und auch ohne die notwendige medizinische Behandlung.

Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Echtheit und den Aufnahmezeitpunkt des Videos zunächst nicht unabhängig prüfen. Da der junge Mann sich in Gefangenschaft befindet, ist nicht klar, ob er zu Aussagen möglicherweise gezwungen wurde. Außerdem sind in dem Video Verletzungen an der Stirn zu erkennen und sein linker Arm ist nur noch zur Hälfte vorhanden. Sein Unterarm wurde Medienberichten zufolge vor seiner Entführung durch eine Granate abgerissen.

Hamas-Geisel wendet sich im Video auch an seine Eltern

Gegen Ende des fast dreiminütigen Videos fordert Goldberg-Polin die Regierung zum Rücktritt auf, bevor er sich an seine Eltern wendet und sie bittet, stark zu bleiben. Die Eltern meldeten sich ebenfalls per Video zu Wort: „Wir sind erleichtert, ihn lebend zu sehen“, so der Vater der Geisel. „Aber wir machen uns auch Sorgen um seine Gesundheit und sein Wohlergehen.“ Auch die IDF reagierte mit einem Video, ein Sprecher kündigte an, man werde keine Mühen scheuen, um die Geiseln zu finden. Das Video der Geisel sei ein „psychologisches Terrorvideo“ und eine Erinnerung daran, wie „krank“ die Hamas sei.

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Der Fußballverein SV Werder Bremen meldete sich ebenfalls zu Wort. Goldberg-Polin ist bekennender Fan des norddeutschen Clubs, schon im Oktober hatte Werder Hilfe für den entführten Israeli gefordert. „Hersh, wir hoffen so sehr, dass du bald wieder frei bist“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Vereins auf X (ehemals Twitter).

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mit afp/dpa