Erfurt. Fabian Klaus über die Selbstzerstörung der AfD:

Seit mehr als zehn Jahren arbeiten sich politische Vertreter an der AfD ab und versuchen, diese inhaltlich zu stellen. Zuletzt hat das der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt in einem viel beachteten TV-Duell mit Björn Höcke versucht und dabei zumindest einen Achtungserfolg erzielt. Der verliert aber schon wieder an Wirkung, wenn es die CDU in Thüringen nicht schafft, sich zu Kandidaten zu erklären, die bei der Kommunalwahl am Sonntag sowohl für die CDU (Stadtrat) als auch für die AfD (Kreistag) antreten.

Wie man die AfD inhaltlich stellt, zeigt vor allem einer: Maximilian Krah. Dem AfD-Europaspitzenkandidat, den Höcke mit auf diesen Posten gehievt haben soll, gelingt es, deutlich zu machen, wofür ein Großteil der Partei steht. Zuletzt, als er die Verbrechen von Hitlers SS-Schergen relativiert hat, was zum Aufstand unter anderem der französischen Rechten um Le Pen führte. Die AfD ist ihren europäischen, rechten Kollegen dann offenbar doch zu rechts.

'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Dass am Tag, als die AfD-Delegation im Europaparlament aus der ID-Fraktion fliegt, in Thüringen der Verfassungsschutz öffentlich macht, dass die „Junge Alternative“ als rechtsextreme Bestrebung eingestuft wird, gerät da fast zur Randnotiz. Dabei gilt auch hier: Der Parteinachwuchs stellt sich inhaltlich selbst. Ein Remigration-Banner auf einer AfD-Demo in Erfurt, hinter dem die Köpfe der JA marschierten, sagt mehr, als es Worte könnten.

Wer das sehen will, der sieht es auch.