In Thüringen werden die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus vorerst nicht flächendeckend ausgeweitet. „Vieles von dem, was Bayern am Wochenende eingeführt hat und was heute vereinbart wurde, gilt bei uns schon“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Sonntagabend dieser Zeitung. Alle aktuellen Infos im kostenlosen Corona-Liveblog
Eine Ausgangssperre wird es laut Ramelow nicht geben, zumal der Begriff missverständlich sei. „Es können schon jetzt bei uns an den Orten, wo es besonders viele Infizierte gibt, Ausgangsregelungen angeordnet werden“, sagte er. Ein Beispiel sei Jena. Entscheiden müsse dies das örtliche Gesundheitsamt.
Die Spitzen von Bund und Länder hatten sich am Sonntag in einer Telefonkonferenz darauf verständigt, Ansammlungen von mehr als zwei Personen zu verbieten. Ausgenommen sind Familien und Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben. Alle Restaurants und Friseure müssen schließen.
Thüringer Krankenhäuser bereiten sich auf die erste Welle von Patienten vor
In Thüringen gelten die meisten dieser Regelungen seit Freitag. Ramelow kündigte mehr Kontrollen an – und dies auch in den Unternehmen. „Es kann nicht sein, dass in Logistikfirmen oder Callcentern der Sicherheitsabstand nicht eingehalten wird“, sagte er. Am Wochenende musste die Polizei Dutzende Menschenansammlungen auflösen und Platzverweise aussprechen. In Erfurt versammelten sich in einer Gaststätte 25 Personen.
Unterdessen bereiten sich die Thüringer Krankenhäuser auf die erste Welle von Patienten vor. Am Universitätsklinikum in Jena sind die ersten Pflegestationen umgerüstet. Diese Woche werde fast ein gesamtes Bettenhaus für Covid-19-Patienten reserviert, sagte der Medizinische Vorstand Jens Maschmann dieser Zeitung. Dort sei auch Beatmungsunterstützung möglich.
Zudem werden die intensivmedizinischen Stationen schrittweise vorbereitet. Notfalls soll auch der zentrale Operationssaal zur Betreuung von Schwersterkrankten umfunktioniert werden.
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