Erfurt. Beim Bürgerdialog in Erfurt hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz den Fragen der Thüringer gestellt. Es ging unter anderem um Atomkraft, Mindestlohn und die Demokratie. Hier können Sie das komplette Gespräch sehen.

Olaf Scholz hat sichtlich gute Laune. Der Bundeskanzler strahlt über das ganze Gesicht. Die Abendsonne scheint. Sein neuntes Kanzlergespräch, ein Dialogformat, für das er in alle Bundesländer reist, hat ihn am Donnerstag ab 18.30 Uhr nach Thüringen geführt.

Scholz, dunkler Anzug, weißes Hemd, keine Krawatte, scheint sich wohl zu fühlen, war bereits mehrfach in Erfurt und im Freistaat. „Ich habe sogar den Rennsteig einmal durchgewandert“, verrät er gleich zu Beginn. „Komplett?“, hakt Moderatorin Stephanie Müller-Spirra nach. „Komplett. Aber es war das eine Jahr, wo es vom Anfang bis zum Ende geregnet hat“, sagt Scholz und lacht herzlich. Das steckt an. Die Zuschauer lachen mit.

Knapp 180 Bürgerinnen und Bürger sind zur Parkbühne auf der Erfurter Ega gekommen. Sie konnten sich online über diese Zeitung bewerben. Weil mehr Menschen Interesse hatten, als Plätze zu vergeben waren, wurde gelost. Die Fragen, die an diesem Abend gestellt werden, kennt Scholz nicht. Aber wer stellt die erste?

Frage zum Mindestlohn macht den Auftakt

Gleich zu Beginn gehen gut ein Dutzend Arme nach oben. Den Anfang macht Kerstin Hofmann. Sie vertritt das Handwerk, wie sie sagt, und stellt eine Frage zum Mindestlohn, von dem netto wenig übrig bleibe und der Unternehmen zu Preiserhöhungen zwinge. Es ist eine Steilvorlage für den Kanzler. „Schönen Dank. Die Frage Mindestlohn hat mich schon lange umgetrieben“, sagt der Sozialdemokrat. Millionen Menschen hätten dadurch eine große Gehaltserhöhung erhalten. Aber er gibt der Dame recht. Es müsse netto auch dabei mehr übrig bleiben. Deshalb habe man mit Steuersenkungen nachgeholfen. In der Regel habe der Mindestlohn zu einer erheblichen Verbesserung von Wachstum und Beschäftigung beigetragen. Er sei etwas Gutes auch für kleine und mittelständische Betriebe.