Am Sonntag traten AfD-Kandidat Jörg Prophet und Amtsinhaber Kai Buchmann zur Stichwahl in Nordhausen an. Am Ende setzte sich der Amtsinhaber durch. Der Wahlabend im Liveticker:

Am Sonntagabend, 24. September 2023, entscheidet sich, wer für sechs Jahre die Geschicke der Stadt Nordhausen als Oberbürgermeister lenken soll. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen erreichte keiner der sechs Kandidaten die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen, so dass eine Stichwahl nötig ist.

Die aktuellen Entwicklungen im Liveticker:

23 Uhr: Kommentar zum Wahlergebnis

Ein Weiter-so darf es in Nordhausen nicht geben. Die Parteien jenseits der AfD müssen sich hinterfragen. Und auch Kai Buchmann muss jetzt liefern. Jens Feuerriegel kommentiert das Nordhäuser Wahlergebnis.

20:23 Uhr: Kai Buchmann bleibt Oberbürgermeister

Die Würfel sind gefallen. Kai Buchmann lacht. Jeder, der ihn im Bürgerhaus beobachtet, spürt, welch eine Last in diesem Augenblick von seinen Schultern gefallen ist. Der 47-Jährige hat die Stichwahl um das Oberbürgermeister-Amt in Nordhausen gewonnen. Nur die Auszählung im Briefwahllokal 6 hat schließlich auf sich warten lassen. Doch jetzt liegen die Resultate aller 42 Wahllokale vor. Das vorläufige Endergebnis besagt, dass Kai Buchmann 54,9 Prozent aller abgegebenen gültigen Stimmen erhalten hat. Demzufolge hat Jörg Prophet 45,1 Prozent erreicht.

20 Uhr: Briefwähler fehlen noch

Nur noch ein Wahllokal fehlt. Es ist das Briefwahllokal 6, dessen Zahlen nicht vorliegen.

19.40 Uhr: Buchmann hält Vorsprung

Nach 41 der 42 Wahllokale führt Oberbürgermeister Kai Buchmann (parteilos) mit 54,7 Prozent der abgegebenen Stimmen, demnach hat Jörg Prophet (AfD) 45,3 Prozent.

19.22 Uhr: Wahlbeteiligung höher

Die Wahlbeteiligung liegt schon jetzt höher als vor zwei Wochen beim ersten Wahlgang. Obwohl noch drei Wahllokale fehlen, hat die Beteiligung schon einen Stand von 56,9 Prozent. Im ersten Durchgang am 10. September waren es 56,4 Prozent der wahlberechtigten Nordhäuser.

19.17 Uhr: Buchmann steht vor Wahlsieg

Welch ein Abend. Spannender geht’s nicht. Die Oberbürgermeister-Stichwahl nähert sich der Ziellinie – und es riecht nach einer Vorentscheidung. 39 der 42 Wahllokale sind ausgezählt. Der parteilose Amtsinhaber Kai Buchmann hat seinen Vorsprung ausgebaut. Er steht jetzt bei 54,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Demnach hat Jörg Prophet (AfD) nur noch 45,2 Prozent. Es deutet alles auf einen Wahlsieg des Amtsinhabers hin.

19 Uhr: Buchmann baut Führung aus

Nach 37 von 42 ausgezählten Wahllokalen liegt Kai Buchmann bei 53 Prozent und Jörg Prophet bei 47 Prozent.

18.50 Uhr: Blatt hat sich gewendet

Die Oberbürgermeister-Stichwahl in Nordhausen ist an Dramatik kaum zu übertreffen. Es ist das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann und dem AfD-Bewerber Jörg Prophet. Nach 35 der 42 Wahllokale hat sich das Blatt plötzlich gewendet. Jetzt liegt Buchmann vorn. Er hat gegenwärtig 50,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. Prophet ist auf 49,1 Prozent zurückgefallen.

18:40 Uhr: Nur hauchdünner Vorsprung für Prophet

Nach 30 von 42 ausgezählten Wahllokalen liegt Jörg Prophet bei 50,2 Prozent und Kai Buchmann bei 49,8 Prozent.

18:36: Auszählung bleibt knapp

Es knistert vor Spannung bei der Oberbürgermeister-Stichwahl in Nordhausen. 25 der insgesamt 42 Wahllokale sind ausgezählt. Noch immer liegt Jörg Prophet (AfD) vorn, aber sein Vorsprung ist geschmolzen. Aktuell steht er bei 50,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das heißt: Kai Buchmann (parteilos) hat jetzt 49,5 Prozent.

18:26 Uhr: Prophet geht leicht in Führung

16 der insgesamt 42 Wahllokale bei der Stichwahl um das Oberbürgermeister-Amt der Stadt Nordhausen sind ausgezählt. Der 60-jährige AfD-Kandidat Jörg Prophet hat seinen Vorsprung ein wenig ausbauen können. Er steht nun bei 51,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Der parteilose Amtsinhaber Kai Buchmann hat demzufolge 48,5 Prozent.

18.20 Uhr: Erste Ergebnisse liegen vor

Die ersten Ergebnisse zur Oberbürgermeister-Wahl in Nordhausen liegen vor. Sieben der 42 Wahllokale haben ihre Resultate schon gemeldet. AfD-Kandidat Jörg Prophet liegt knapp in Führung mit 51,1 Prozent. Der parteilose Amtsinhaber Kai Buchmann steht aktuell bei 48,9 Prozent.
Ein Wahllokal in der Salzaer Albert-Kuntz-Grundschule ist als Erstes ausgezählt worden. Jörg Prophet hat dort 56,3 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten. Demzufolge steht Kai Buchmann dort mit einem Ergebnis von 43,7 Prozent zu Buche.
Insgesamt müssen 42 Wahllokale ausgezählt werden. 32.925 Nordhäuser sind wahlberechtigt.

18 Uhr: Wahllokale geschlossen

Pünktlich um 18 Uhr wurden die Wahllokale in Nordhausen geschlossen. Jetzt werden die Stimmen ausgezählt.

15 Uhr: Knapp die Hälfte der Wahlberechtigten hat Stimme schon abgegeben

Am frühen Nachmittag veröffentlichte die Stadtverwaltung erste Zahlen zur Wahlbeteiligung: Um 13.30 Uhr hatten demnach 45,2 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Zum Vergleich: Vor zwei Wochen lag diese Quote am Ende des Wahltags bei 56,4 Prozent.

Wann findet die Stichwahl in Nordhausen statt?

Die Stichwahl zum Amt des Oberbürgermeisters in Nordhausen findet am Sonntag, 24. September 2023, statt. Die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Auch eine Briefwahl ist möglich. Wer im ersten Wahlgang Briefwahlunterlagen beantragt hatte, bekommt diese für die Stichwahl automatisch zugesendet. Alle anderen können die Briefwahl noch bis zum 22.09., 18 Uhr, beantragen.

Wann steht der Sieger fest?

Das vorläufige amtliche Endergebnis wird ab 19 Uhr erwartet. Dies gilt jedoch nur, wenn es am Wahlabend bei der Auszählung nicht zu Pannen kommt.

Wer tritt zur OB-Stichwahl in Nordhausen an?

Als Kandidat mit den meisten Stimmen im ersten Wahlgang geht der Unternehmer Jörg Prophet in die Stichwahl. Er tritt für die AfD an und wäre der erste AfD-Oberbürgermeister in Thüringen und Deutschland. Sein Kontrahent ist Kai Buchmann, der parteilose Amtsinhaber.

Wie war das Ergebnis des 1. Wahlgangs?

Am Sonntag, 10. September 2023, waren 32.926 wahlberechtigte Nordhäuser aufgerufen, ihre Stimme zur Wahl des neuen Oberbürgermeisters abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,4 Prozent und damit fast 12 Prozentpunkte höher als vor sechs Jahren. So haben die fünf Kandidaten und eine Kandidatin abgeschnitten:

Jörg Prophet (AfD)42,1 %
Kai Buchmann (parteilos)23,7 %
Alexandra Rieger (SPD)18,6 %
Andreas Trump (CDU)11,2 %
Stefan Marx (FDP)3,0 %
Carsten Meyer (Grüne)1,4 %

Prophet oder Buchmann – Wer hat die besten Aussichten?

Eins steht fest: Die Wahl wird spannend, ein Ergebnis lässt sich nicht seriös vorhersagen. Zwar geht der AfD-Bewerber mit deutlichem Vorsprung in die Stichwahl, die Wähler der anderen Parteien werden vermutlich aber mehrheitlich Buchmann ihre Stimme geben. Entscheidend wird der Grad der Mobilisierung sein, also wie hoch die Wahlbeteiligung unter den Anhängern der AfD und der anderen Parteien sein wird.

Wo in der Stadt und den Ortsteilen haben die Kandidaten ihre Hochburgen – und wo schwächeln sie?

Die Hochburgen der AfD lagen im Stimmbezirk Stadtwerke, wo Jörg Prophet 66,7 Prozent der Stimmen erhielt. Auch in den Ortsteilen war der AfD-Kandidat stark. So holte er in Stempeda 61,9 und in Steigerthal 59,5 Prozent der Stimmen. Die wenigsten Stimmen erhielt Prophet im Briefwahlbezirk 4 mit 27,6 Prozent.

Buchmann errang seine besten Ergebnisse in Herreden mit 44,9 sowie in Hochstedt mit 43,2 und in Petersdorf mit 40,6 Prozent der Stimmen. In allen drei Ortsteilen holte er mehr Stimmen als der Kandidat der AfD. Die wenigsten Stimmen bekam Buchmann im Wahlbezirk Jugendsozialwerk, wo nur 36 Wähler (12,1 Prozent) für ihn votierten.

Gibt es Wahlempfehlungen der anderen Parteien und von Organisationen?

Das umstrittene Thema Wahlempfehlungen handhaben die Parteien vor der Stichwahl sehr unterschiedlich. Die Grünen forderten in den vergangenen Tagen öffentlich dazu auf, Buchmann zu unterstützen. Auch die Linke sprach eine Wahlempfehlung für den Amtsinhaber aus. Die SPD, deren Kandidatin Alexandra Rieger Buchmann zuvor Mobbing vorgeworfen hatte, sprach sich lediglich dafür aus, der AfD keine Stimme zu geben. Auch die FDP distanzierte sich lediglich von der AfD, sprach sich aber nicht direkt für Buchmann aus. Die CDU warnte, dass eine Wahlempfehlung auch als "Altparteienkartell" gewertet und das Gegenteil bewirken könnte.

Auch mehrere Gewerkschaften, die Arbeiterwohlfahrt, Diakonie, Caritas, Lebenshilfe, Jugendsozialwerk, der Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, und das Altstadtoriginal Hannichen Vogelstange werben dafür, dem AfD-Kandidaten keine Stimme zu geben. Nordhausens Ex-Oberbürgermeisterin Barbara Rinke sprach sich direkt für Buchmann aus. Der Nordthüringer Unternehmerverband (NUV), Thüringens größter unabhängiger Wirtschaftsverband, betont dagegen seine politische Neutralität.

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Wie rechts ist Jörg Prophet?

Wenige Tage vor der Stichwahl wurde bekannt: Der AfD-Bewerber steht schon länger im Visier des Verfassungsschutzes. Im Bericht über das Jahr 2021 wird auf mehr als einer Seite über einen Beitrag eines Kreistagsmitgliedes der AfD Nordhausen berichtet – und dem Verfasser ein „geschlossen geschichtsrevisionistisches Weltbild“ bescheinigt. Hierbei handelt es sich um Prophet. In dem gemeinten Beitrag wird beispielsweise über die „Morde von Dresden“ geschrieben, die als „gerechte Strafe“ propagiert würden, weil sie „das Tätervolk“ betreffen würden. Der Verfassungsschutz stellt in seinem Bericht dazu fest, dass hier nahezu wortgleich übernommen werde, was sich jährlich in sogenannten Trauermärschen der rechtsextremen Szene ausdrücke.

Was ist mit Buchmanns Suspendierung?

Gegen Buchmann läuft ein Disziplinarverfahren wegen Dienstpflichtverletzungen. Am schwersten wiegen Vorwürfe, er habe seine Stellvertreterin, Alexandra Rieger, gemobbt. Im Frühjahr war Buchmann deshalb für einige Monate suspendiert. Ein Verwaltungsgericht machte die Suspendierung rückgängig, seit Anfang August ist er wieder im Amt. Das Verhältnis zum SPD-Landrat Matthias Jendricke und zu Stellvertreterin Rieger gilt aber als zerrüttet.

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