Gera. Beim 50. Silvesterlauf in Gera will Rekordsieger Sebastian Harz wieder oben stehen. Hier gibt es alle Infos zum Lauf.

Der Geraer Silvesterlauf erlebt am kommenden Sonnabend seine Jubiläumsauflage im 50. Jahr seines Bestehens. Einer freut sich besonders darauf. Sebastian Harz vom SV Hermsdorf ist trotz seiner erst 39 Jahre schon zum 25. Mal dabei. Sein Alleinstellungsmerkmal sind zehn Siege, die er bereits in der Elsterstadt einfahren konnte.

Nun soll der elfte folgen. „Ich hatte ein gutes Jahr, kann mich nicht beklagen. Ich bin gesund geblieben und merke jetzt von Tag zu Tag, wie die Form besser wird“, sagt Sebastian Harz, dessen Wettkampfhöhepunkt in diesem Sommer die erstmalige Teilnahme an der Europameisterschaft der Leichtathletik-Senioren war. In der Nähe von Venedig durfte sich der Hermsdorfer mit vier Medaillen schmücken. „Ich war überrascht, wie ich meine Leistungen abrufen konnte und dass es dann auch noch fürs Treppchen gereicht hat“, sagt der Silvesterlauf-Rekordgewinner.

Im Cross und über 5000 Meter gab es Einzel-Bronze, mit der DLV-Mannschaft Silber im Cross und Bronze im Halbmarathon. Ständig steht Sebastian Harz aber nicht unter Strom. Stattdessen konzentriert er sich mit dem Formaufbau auf einzelne Höhepunkte im Jahr. „Der Silvesterlauf gehört dazu. Das ist ein Pflichttermin“, sagt der Ausnahmeläufer, der seit 1995 ununterbrochen in Gera am Start ist.

„Gedanklich ist meine Tasche schon gepackt“, verrät er, dessen Markenzeichen es ist, auch bei Minusgraden mit kurzer Hose und ärmellos unterwegs zu sein. An seinen ersten Erfolg 2003 kann er sich nicht mehr genau erinnern, wohl aber an eine Episode ein Jahr zuvor, als er bis 500 Meter vor dem Ziel in Führung liegend seinen ersten Sieg vor Augen hatte, dann aber noch von seinem Vereinskollegen Marcel Montag überholt wurde und als Zweiter vor dem Geraer Torsten Kunath die Ziellinie am Hofwiesenbad überquerte.

Die Organisatoren um Gesamtleiter Remo Reichel sind nun bereit für den Jubiläumslauf. Gestern lagen bereits knapp 600 Online-Anmeldungen vor. Man steuert auf einen Nach-Wende-Teilnehmerrekord zu. In Hochzeiten gingen beim Geraer Silvesterlauf bis zu 2500 Teilnehmer an den Start. Nach der Wende stammt die Bestmarke aus dem Jahr 2014, als sich 1118 Läufer auf die Strecken begaben. Einige langjährige Teilnehmer werden erwartet. Seinen 40. Silvesterlauf peilt der 80-jährige Siegfried Bendel von Chemie Zeitz an. Zum 38. Mal geht Erhard Zorn von OTG 1902 Gera an den Start.

Die Laufgründer um den damaligen Vorsitzenden der BSG Wismut Gera, Karl Muschitz, hatten 1970 die Silvesterlauf-Idee geboren. An Sao Paolo hatte man sich orientiert. Bei drei Grad Celsius und vier Zentimetern Schnee hatten bei der Premiere etwa 1000 Freizeitsportler den Weg ins Stadion der Freundschaft gefunden, wo eine 2,5 Kilometer-Strecke ohne Zeitmessung zu absolvieren war.

In den Anfangsjahren als vereinsinterner Wismut-Lauf mit Karpfen aus dem BSG-Teich als Siegprämie ausgetragen, stießen später auch Sportler anderer Vereine hinzu. „Es ist eine Freude zu sehen, was aus der Idee von damals geworden ist“, sagt Karl Muschitz. Das Tal in der Nachwendezeit überstand der Silvesterlauf mit langem Atem. Zeitweise gingen nur noch gut 200 Läufer an den Start. Doch die Zahlen entwickeln sich positiv. Und auch die Karpfen-Tradition wird wiederbelebt. Karl Muschitz – inzwischen 84-jährig – stiftet für die drei Erstplatzierten der Hauptläufe über 11 und 20 Kilometer bei der 50. Auflage die wohlschmeckenden Fische. Ein Kugelgrill ist für einen Streckenrekord ausgesetzt. Zudem liegen 1000 Finisher-Medaillen für die Wertungsstrecken bereit.

50. Geraer Silvesterlauf:

  • Sonnabend, 28. Dezember, 20 km: Start 9.30 Uhr; 11 Kilometer: Start 10 Uhr; 3 Kilometer: Start 10.05 Uhr (ohne Zeitnahme); 4 Kilometer: Start 10.10 Uhr.
  • Showprogramm und Siegerehrungen ab 11.30 Uhr
  • Internet: www.1-sv-gera.de/index.php/silvesterlauf.html