Thisted. SAV Erfurt trumpft bei Kraftdreikampf-EM mit sechs Titeln und drei weiteren Medaillen auf.

Zwischen dem 2. und 7. Mai traf Europas Kraftdreikampfelite mit 96 Männern und 90 Frauen an der dänischen Nordküste in Thisted bei der EM aufeinander. Mit Moritz Taschner, Karolina Moszynska und Manuel Gonnermann schickte der SAV Erfurt drei Athletinnen und Athleten an den Start.

Bereits vor der Europameisterschaft Medaillenfavorit, sah sich Taschner im Schwergewicht mit hohen Erwartungen konfrontiert. Doch bereits in der Kniebeuge bewies er Nervenstärke: Mit drei sicheren Versuchen beugte Taschner 385 kg und holte sich damit nicht nur eine saftige Bestleistung, sondern auch die erste Goldmedaille.

Im Bankdrücken sicherte er sich mit 285 kg das zweite Gold. Im Kreuzheben folgte die Krönung: Taschner meisterte 350 kg mit Bravour, holte auch hier Gold und gewann mit neuer persönlicher Bestleistung von 1020 kg die Gesamtwertung mit fast 200 kg Vorsprung.

Manuel Gonnermann hatte in der Gewichtsklasse bis 83 kg nur Chancen auf Edelmetall in der dritten Kraftdreikampf-Disziplin, dem Kreuzheben. In der Kniebeuge schaffte er keinen gültigen Versuch und fiel aus der Gesamtwertung. Im Bankdrücken brachte Gonnermann 192,5 kg zur Hochstrecke. In seiner Medaillendisziplin Kreuzheben begann er mit gültigen 275 kg, steigerte sich auf 292,5 kg und versuchte sich im dritten Versuch an 302,5 kg. Doch er scheiterte und verpasste Bronze in dieser Einzeldisziplin als undankbarer Vierter.

Daumen hoch: Karolina Moszynska holte zur Freude von SAV- und Bundestrainer Matthias Scholz zweimal Gold und einmal Silber.
Daumen hoch: Karolina Moszynska holte zur Freude von SAV- und Bundestrainer Matthias Scholz zweimal Gold und einmal Silber. © European Powerlifting Federation

Die 36-jährige Karolina Moszynska hatte in den letzten Jahren immer wieder mit schweren Verletzungen und Rückschlägen zu kämpfen und startete zum ersten Mal auf internationaler Plattform für das deutsche Team. Ähnlich wie Moritz Taschner – beide waren kürzlich erst zum SAV Erfurt gewechselt – wurden Moszynska vorab gute Chancen auf Edelmetall eingeräumt, doch ging es in ihrer Klasse bis 57 kg deutlich enger zu.

Die Neu-Erfurterin stieg mit 190 kg in der Kniebeuge in den Wettkampf ein. Ihre stärkste Konkurrentin beugte, offensichtlich verletzungsbedingt, nur 85 kg in dieser Disziplin, wodurch Gesamtgold für Moszynska zum Greifen nah war. Im Bankdrücken machte sie es Moszynska spannend: Erst im dritten Versuch meisterte sie 122,5 kg zum Genügen des Kampfgerichts. Im Kreuzheben gab es mit der überraschend starken Ukrainerin Tetiana Shchavinska ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Gesamtsieg. Moszynska hatte nach gültigen 172,5 kg einen Vorsprung von 2,5 kg, die Ukrainerin scheiterte knapp an ihrem letzten Versuch und so holte die Erfurterin nach Gold in der Kniebeuge und Silber im Bankdrücken auch Gold in der Gesamtwertung.

Nach Christoph Seefelds Silber im Superschwergewicht mit einem Total von 1022,5 kg resümierte SAV-Cheftrainer Matthias Scholz hochzufrieden: „Geliefert wie bestellt! Unsere Athletinnen und Athleten haben gezeigt, was trotz Vollzeit-Jobs und voller Terminkalender im internationalen Leistungssport Kraftdreikampf möglich ist.“