Berlin/Erfurt. Im Doping-Skandal um den Erfurter Sportmediziner Mark Schmidt hat nun auch Claudia Pechstein den jetzigen Generalverdacht von Eisschnellläufern verurteilt. Zudem fordert sie den mutmaßlichen Sünder auf, sich endlich zu offenbaren.

Zum Dopingfall rund um den Erfurter Sportmediziner Mark Schmidt hat sich am Dienstag auch die fünffache Olympiasiegerin Claudia Pechstein aus Berlin geäußert. Sie sagte: „Ich verurteile Doping und alle daran beteiligten Personen aufs Schärfste.“ Sie verfolge den Fall „voller Wut und Enttäuschung“.

Am Anfang ihres Statements betont die 47-Jährige, die selbst mal unter Verdacht geraten war, 2009 verurteilt wurde und danach einen jahrelangen juristischen Kampf für den Beweis ihrer Unschuld geführt hatte: „Ich wiederhole an dieser Stelle: Ich habe in meiner gesamten Karriere nie gedopt, niemals unerlaubte Mittel zu mir genommen oder verbotene Methoden angewandt.“

Operation Aderlass: So sah es im Garagen-Labor in Erfurt aus

Gefrorene Blutbeutel in einer Garage in Erfurt.
Gefrorene Blutbeutel in einer Garage in Erfurt. © zgt
Fotos der Operation Aderlass.
Fotos der Operation Aderlass. © zgt
In Seefeld wurden Blutbeutel zum Auftauen in ein Waschbecken gelegt.
In Seefeld wurden Blutbeutel zum Auftauen in ein Waschbecken gelegt. © zgt
Ein WM-Teilnehmer wurde auf frischer Tat ertappt.
Ein WM-Teilnehmer wurde auf frischer Tat ertappt. © zgt
In Seefeld wurden sieben Personen festgenommen, fünf Sportler und zwei Tatbeteiligte.
In Seefeld wurden sieben Personen festgenommen, fünf Sportler und zwei Tatbeteiligte. © zgt
Andere Untensilien, die für das Blutdoping benötigt werden, wurden in einer Garage in Erfurt sichergestellt.
Andere Untensilien, die für das Blutdoping benötigt werden, wurden in einer Garage in Erfurt sichergestellt. © zgt
Blick in die Garage.
Blick in die Garage. © zgt
Das Gefiergerät, das in der Garage gefunden wurde...
Das Gefiergerät, das in der Garage gefunden wurde... © zgt
...kühlt bis ungefähr minus 80 Grad.
...kühlt bis ungefähr minus 80 Grad. © zgt
Im Gefriergerät lagen mehrere Blutbeutel.
Im Gefriergerät lagen mehrere Blutbeutel. © zgt
Ein Gerät zur Blutabnahme aus der Erfurter Garage.
Ein Gerät zur Blutabnahme aus der Erfurter Garage. © zgt
Ein Gerät zur Sammlung von Blutkomponenten, ebenfalls aus Erfurt.
Ein Gerät zur Sammlung von Blutkomponenten, ebenfalls aus Erfurt. © zgt
Temperiergerät zum Auftauen von abgefüllten Blutprodukten.
Temperiergerät zum Auftauen von abgefüllten Blutprodukten. © zgt
Zubehör zur Bluttransfusion, ebenfalls aus der Garage.
Zubehör zur Bluttransfusion, ebenfalls aus der Garage. © zgt
Zubehör zur Bluttransfusion.
Zubehör zur Bluttransfusion. © zgt
Weiteres Zubehör zur Bluttransfusion.
Weiteres Zubehör zur Bluttransfusion. © zgt
Gerät zur sterilen Konnektierung medizinischer PVC-Schläuche. Es stand in einer Wohnung in Erfurt.
Gerät zur sterilen Konnektierung medizinischer PVC-Schläuche. Es stand in einer Wohnung in Erfurt. © zgt
Gerät zur Verarbeitung von Erythrozyten, ebenfalls aus der Erfurter Wohnung.
Gerät zur Verarbeitung von Erythrozyten, ebenfalls aus der Erfurter Wohnung. © zgt
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Und sie ergänzte: „Für den Fall, dass es tatsächlich einen deutschen Eisschnellläufer geben sollte, der sich den Praktiken des verhafteten Erfurter Mediziners bedient und sich des Blutdopings schuldig gemacht hat, fordere ich diesen Athleten auf, sich sofort zu offenbaren. So lange das nicht geschieht, liegt ein Generalverdacht über dem deutschen Eisschnelllauf.“ Diese Situation, so Pechstein „ist für alle sauberen Athleten unerträglich“.

Tags zuvor hatten bereits Deutschlands beste Eisschnellläufer Patrick Beckert aus Erfurt und der Chemnitzer Nico Ihle nach einem ARD-Bericht über einen Dopingverdacht in ihrer Sportart betont, dass sie den mutmaßlichen Drahtzieher eines angeblichen Netzwerkes nicht kennen.

Beide bedauerten ebenfalls vor allem, dass ihre gesamte Sportart an den Pranger gestellt werden würde. Sie verlangen ebenfalls schnellstens die Namensnennung, der angeblich Kunde bei Mark Schmidt war .

Die Nationale Anti-Doping-Agentur erklärte bisher nur, dass sie eng mit der Münchner Staatsanwaltschaft kooperiere, aber derzeit „den im ARD-Bericht genannten Fall weder bestätigen noch dementieren“ könne.