Jena. Zum ersten Mal ist Science City Jena Ausrichter der Nachwuchs-Finalturniere im Basketball und hat selbst Titelchancen.

„So ein Team hat man nur alle paar Jahre zusammen“, sagt Torsten Rothämel. Der 44-Jährige muss es wissen. Immerhin coacht er schon seit neun Jahren die U 16-Talente von Science City Jena.

Und weil Thüringen mit Blick auf den Basketball-Nachwuchs noch immer Entwicklungsland sei, was Rothämel mit der fehlenden Tradition zu DDR-Zeiten begründet, ist es eine faustdicke Überraschung, dass eine Mannschaft aus dem Freistaat im Finalturnier der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) steht.

Doch Science City hat es geschafft. Souverän, wohlgemerkt. Ist als einer der Hauptrunden-Ersten in die Playoffs marschiert und hat dort Oldenburg (2:0), die Spielgemeinschaft aus Vechta und Quakenbrück (2:0) sowie die Piraten aus Hamburg (2:0) aus dem Meisterschaftsrennen eliminiert.

Dass die Mannschaft gut ist, habe Coach Rothämel gewusst. Dass sie trotz einiger Verletzungssorgen aber ohne Probleme erstmals in der Geschichte des Vereins den Sprung in das Finalturnier Top4 schaffte, „hat auch mich überrascht“.

Nun haben seine Mannen, von denen vier im Jugendalter schon über zwei Meter groß sind, zur Premiere auch noch Heimvorteil. Im Bewusstsein um die gestiegene Stärke des eigenen Nachwuchses und um die hervorragende Jenaer Infrastruktur auch im Jugendbereich einem größeren Publikum bekannt zu machen, hat sich Science City nämlich erstmals um die Ausrichtung der Finalturniere der JBBL und der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL/U 19) beworben und prompt den Zuschlag erhalten. Deshalb sind am Sonnabend und Sonntag in der Sparkassen-Arena unter den Augen von etwa 1500 Zuschauern, unter ihnen auch Scouts aus der Nordamerikanischen Profi-Liga NBA, die besten Talente Deutschlands zu sehen.

Fast wäre Science City zur großen Casting-Show sogar mit zwei Teams vertreten gewesen. Doch das Jenaer NBBL-Team scheiterte in den Playoffs knapp an Bayern München. Und so ruhen die Hoffnungen auf der U 16 von Coach Torsten Rothämel, der trotz der bisher grandios verlaufenen Saison die Favoritenrolle weit von sich weist. „Wir haben keinen Druck. Das Erreichen des Finalturniers war unser Ziel. Das haben wir schon geschafft.“ Und mit Alba Berlin wartet im Halbfinale auch kein geringerer Kontrahent als der amtierende Titelträger. In der Hauptrunde gab es gegen die Berliner zuhause einen 84:78-Sieg nach Verlängerung und auswärts eine deutliche 49:71-Niederlage. „Damals haben uns aber auch alle größeren Spieler gefehlt“, erinnert sich Rothämel. Pünktlich zum Saisonhöhepunkt haben sich aber alle Basketballer fit gemeldet. Unter ihnen sind übrigens auch die Zwillinge von Jenas Noch-Chefcoach Marius Linartas. Einzelne aus dem 23 Korbjäger umfassenden Kader will der 44-Jährige aber nicht hervorheben. Der Erfolg sei eine geschlossene Mannschaftsleistung. Rothämel hat schon 14 Spieler ausgewählt, mit denen er das Finalturnier bestreiten will. Zwölf dürfen letztlich spielen.

Im Training haben die SCJ-Talente jedenfalls nichts Verrücktes gemacht. Sich wie immer vorbereitet. Auch, um zu zeigen, dass kein Druck auf der Mannschaft lastet. Ein möglicher Titelgewinn wäre freilich ein erster Schritt in eine vielleicht große Karriere. Dass das Jenaer Nachwuchs-Programm funktioniert, haben spätere Nationalspieler wie Guido Grünheid und Johannes Voigtmann eindrucksvoll bewiesen. Ihre Erben stehen nun bereit.

Die Partien am Samstag und Sonntag

Samstag (Halbfinals)

12.30 Uhr (JBBL): Bayern München – Eintracht Frankfurt/Fraport Skyliners

15 Uhr (JBBL): Science City Jena – Alba Berlin

17.30 Uhr (NBBL): Alba Berlin – Bayern München

20 Uhr (NBBL): TSV Breitengüßbach – AB Baskets.

Sonntag (Finals)

11 Uhr: Endspiel um die Meisterschaft der JBBL

14 Uhr: Endspiel um die Meisterschaft der NBBL

Zusätzliche Informationen und alles Wissenswerte zu den Eintrittskarten ist im Internet zu finden unter: www.baskets-jena.de