Gelsenkirchen. Thomas Reis muss beim Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 gehen. Im nächsten Punktspiel trägt nun Matthias Kreutzer, der in Neudietendorf (Landkreis Gotha) aufgewachsen ist, die Verantwortung.

Die Bundesliga-Rückkehr meilenweit entfernt, Aufregung abseits des Platzes und nun der große Knall: Schalke 04 hat auf den schwachen Saisonstart reagiert und Trainer Thomas Reis entlassen. Die Unruhe rund um die Königsblauen wuchs und wuchs zuletzt – nun sahen die Verantwortlichen keinen anderen Ausweg mehr.

„Wir haben uns noch einmal die Zeit genommen und genau hingeschaut. Wir haben feststellen müssen, dass die Situation sowohl menschlich wie auch inhaltlich festgefahren ist“, erklärte Sportvorstand Peter Knäbel. Was genau er meinte, behielt er für sich.

Den richtigen Zeitpunkt für eine solche Entscheidung gäbe es nie, ergänzte Sportdirektor Andre He­chelmann: „Wir haben keine Zeit zu verschenken“. Mit den Partien an diesem Freitag beim SC Paderborn und gegen Hertha BSC (8. Oktober) habe Schalke „zwei elementar wichtige Spiele vor der Brust“.

Denn der direkte Wiederaufstieg ist bereits jetzt in Gefahr. Lediglich zwei Siege aus sieben Spielen, Platz 16 und schon sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz drei – das alles war den Clubbossen zu wenig. Neben Reis musste auch Co-Trainer Markus Gellhaus gehen.

Erneut übernimmt Kreutzer als Interimstrainer

Wie schon im vergangenen Oktober übernimmt Assistent Matthias Kreutzer als Interimstrainer, unterstützt vom erfahrenen Mike Büskens. Kreutzer, der in Neudietendorf (Landkreis Gotha) aufgewachsen ist, richtete einen Appell an die Mannschaft: „Verdammt noch mal jeder ist in der Pflicht, in den Spiegel zu schauen, um zu sagen, ich liefere jetzt einfach ab“, sagte Kreutzer.

Dennoch sei er überzeugt davon, mit diesem Duo „die Trendwende“ einleiten zu können, betonte He­chelmann, der die Trainersuche „intensivieren“ werde. Mögliche Kandidaten wie Sandro Schwarz wollte er nicht kommentieren.

Vergangenes Spiel verlor Schalke auf St. Pauli 1:3

Auf eine Trendwende hatten die Schalker bereits nach dem Sieg ge­gen den 1. FC Magdeburg (4:3) gehofft, stattdessen kassierten sie den nächsten Rückschlag. Nach der 1:3-Niederlage am vergangenen Samstag beim FC St. Pauli hatte zudem Abwehrspieler Timo Baumgartl Öl ins Feuer gegossen. In einem Sky-Interview hatte er öffentlich Zweifel an der Reis-Taktik geäußert und von einer „risikobehafteten Sache“ gesprochen. Der Verein reagierte daraufhin prompt, verordnete dem Innenverteidiger eine Denkpause inklusive Geldstrafe und verbannte ihn wegen des Verstoßes „gegen interne Verhaltensregeln“ für eine Woche zur U23-Mannschaft.

Dabei war vor wenigen Monaten die Stimmung noch eine andere gewesen. Man sei „optimistisch“ in die Saison gestartet, sagte Knäbel. Doch schnell sei der Verein „in eine Ergebniskrise geschlittert“.

Reis hatte die Königsblauen im Oktober 2022 übernommen, trotz einer guten Rückrunde gelang der Klassenerhalt jedoch nicht. Das Projekt Rückkehr in die Bundesliga wird nun ohne den 49-Jährigen in Angriff genommen.