Holger Zaumsegel über Ralf Rangnick.

Es hätte ein letztes großes Abenteuer werden sollen. AC Mailand und Ralf Rangnick, das schien zu passen. Der Mann, der mit RB Leipzig den Fußball-Osten zurück auf die Bundesliga-Karte geholt hat, bewies mehr als einmal, dass er ein Team formen kann.

Und der einstige Vorzeigeclub Europas, dessen Glanz von früher, wo ein Marco van Basten, ein Ruud Gullit, ein George Weah oder ein Kaka die Fußballschuhe für die Rossoneri schnürten, längt verblichen ist, kann einen Neuanfang unter fachkundiger Anleitung sehr gut gebrauchen.

Doch der Traum ist geplatzt – vorzeitig, noch ehe der erst Ende Juni 62 Jahre alt gewordene Rangnick die Chance bekam, sein Können unter Beweis zu stellen. Milan hat einmal mehr gezeigt, warum es längst nicht mehr zu Europas Topadressen zählt. Das italienische Haifischbecken schnappte schon nach dem Fußballprofessor, bevor er seine Arbeit überhaupt antreten konnte. So empfahl Clublegende Paolo Maldini, Technischer Direktor beim AC Milan, via Presse Rangnick, er solle lieber Respekt lernen, ehe er Italienisch lernt. Wohl, weil der gebürtige Baden-Württemberger nach Maldinis Geschmack zu viel Macht beanspruchte.

Rangnick zog die Notbremse, spielt lieber Golf vor den Toren Leipzigs, als sich den Intrigensumpf in der Lombardei anzutun. Das ist gut so. Selbst ein Mann wie er braucht die volle Unterstützung des Vereins, um erfolgreich sein zu können. Und bei seinem Renommee wird Mailand nicht seine letzte Chance sein, noch einmal auf die Trainerbank zurückzukehren.