Erfurt. Im letzten Heimspiel des Jahres hat sich Fußball-Regionalligist FC Rot-Weiß Erfurt mit einer 7:2-Gala gegen den Chemnitzer FC von den Fans verabschiedet – trotz eines Schocks nach sechs Minuten.

Erst schockgefrostet, dann schnell aufgetaut: Mit einer spektakulären Aufholjagd hat der FC Rot-Weiß Erfurt einen wichtigen Heimsieg gelandet und sich nach vielen enttäuschenden Spielen der vergangenen Wochen einen versöhnlichen Abschluss der Regionalliga-Hinrunde geschafft. Dabei ließ sich die Mannschaft beim 7:2 (2:2) gegen den Chemnitzer FC auch von einem katastrophalen Start nicht beirren.

Mitte der Woche hatte der Club die Austragung der Partie bestätigt. Mit weiteren Schneefällen am Freitag wurde die Lage allerdings noch einmal kritisch. Der Boden war rutschig, Schneereste waren nicht zu übersehen, der grüne Rasen nicht mehr ganz so grün. Beide Mannschaften hatten sichtlich Probleme mit dem Geläuf.

0:2-Rückstand nach nur sechs Minuten

Rot-Weiß jedoch wollte sich nicht aufs Glatteis führen lassen. Aber genau das passierte und erwischte die Mannschaft eiskalt. Erst hämmerte Leon Damer einen Freistoß an die Querlatte, den zurückspringenden Ball versenkte Felix Müller zur Führung der Chemnitzer nach nur 170 Sekunden. Es kam aber noch schlimmer. Wieder schlief die Erfurter Abwehr, als Stephan Mensah abzog. Zwar parierte Torwart Jean-Marie Plath, aber den Abpraller nutzte Leon Wiafe zum zweiten Treffer – nach sage und schreibe sechs Minuten. Die Stimmung im Erfurter Lager war auf dem Nullpunkt.

Chemnitz-Trainer Christian Tiffert erwartete schon vor dem Anpfiff einen Erfurter Gegner, der mit Wut im Bauch spielt. Nach den zwei frühen Gegentreffern sollte das umso mehr der Fall sein. Dann meldete sich Rot-Weiß tatsächlich auf ziemlich spektakuläre Weise zurück – und feierte einen karibischen Abend. Einen Freistoß von Weinhauer verlängerte Romarjo Hajrulla auf Michael Seaton. Der in Jamaika geborene Stürmer traf per Fallrückzieher zum Anschluss und hauchte der Erfurter Elf damit neues Leben ein (14.).

Erster Startelfeinsatz für Weinhauer

Und wie. Weinhauer, der erstmals überhaupt in dieser Serie von Beginn an ran durfte, bereitete auch den Ausgleich vor. Einen Freistoß von der linken Seite zirkelte er in den Strafraum, wo Caniggia Elva anpreschte, per Kopf das 2:2 erzielte (29.). Der Nationalspieler von St. Lucia feierte seinen Treffer heißblütig wie immer mit einem Salto.

Längst war Rot-Weiß wieder im Spiel. Vom katastrophalen Auftakt hatte sich die Mannschaft erholt, besaß nun wesentlich mehr Ballbesitz und war vor der Pause inzwischen das bessere Team. Von Chemnitz war nicht mehr viel zu sehen.

Mit Beifall wurden die Rot-Weiß-Spieler aus der Kabine begrüßt, was die Erfurter Elf nur noch mehr beflügelte. Um ein Haar wäre Weinhauer mit seinem Schuss die Führung gelungen (47.). Den besorgte dann wieder Elva – und brachte das Stadion endgültig in Wallung. Von Cabral angespielt, fasste er sich ein Herz und tat auf dem schwierigen Boden genau das Richtige. Mit einem 30-Meter-Schuss, der tückisch über den Rasen zischte, überwand er den Chemnitzer Schlussmann Stanley Birke (48.) zum 3:2.

Seaton mit einem weiteren sehenswerten Schuss in den Winkel (56.) zum 4:2, Hajrulla per Foulstrafstoß (65.), der eingewechselte Maxime Langner (74./75.) per Doppelschlag als Krönung machten den magischen Abend mit karibischem Hauch endgültig perfekt.

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