Erfurt. Beim 54. Henner-Henkel-Gedächtnisturnier des TC Erfurt 93 fehlten die Sieger der letzten Jahre. Das wollten die Thüringer Tennistalente ausnutzen.

Ein Lächeln huschte Lena Gölz über die Lippen. „Die Auslosung war super für mich, und meine Form ist auch gut“, meinte die 20-Jährige vom Erfurter TC Rot-Weiß fröhlich.

Denn während ein Blick auf die Meldeliste des 54. Henner-Henkel-Gedächtnisturniers für die Veranstalter des TC Erfurt 93 und für einige Zuschauer mit leiser Enttäuschung verbunden gewesen sein dürfte, löste er bei den Thüringer Tennistalenten Hoffnung aus. Kein einziger Sieger der Vorjahre hatte für das Traditionsturnier zu Ehren des berühmtesten Erfurter Tennisspielers und bis heute einzigen deutschen French-Open-Siegers (1937), Heinrich Ernst Otto „Henner“ Henkel, gemeldet. Kurz vor Beginn des Turniers hatte auch Titelverteidigerin Eva Marie Voracek (München) wegen einer Mittelohrentzündung absagen müssen.

So schien in der Konkurrenz der Damen, in der gerade einmal 13 Teilnehmerinnen antraten, ein Thüringer Sieg möglich, auch wenn mit Nadja Meier (Potsdam) und Jasmin Fleischer (Reichenbach) zwei Auswärtige an der Spitze der Setzliste standen. In der oberen Hälfte des Tableaus spielten sich Lena Gölz, die im Achtelfinale ein Freilos hatte und ihr Viertelfinale sicher gewann, und ihre Vereinskameradin Stella Wiesemann in die Vorschlussrunde. Die erst 17-jährige Wiesemann hatte im Achtelfinale Nervenstärke bewiesen: Gegen die an Nummer drei gesetzte Anna Schubries (Velbert), die in dieser Saison von Thüringens mit Abstand bester Spielerin Anne Schäfer betreut wird, lag sie mit 2:5 zurück, gewann den ersten Satz aber noch mit 7:6 und den zweiten glatt mit 6:0. Nicht nur wegen Wiesemann war sich die in Italien lebende Schäfer (21 Einzelsiege auf der internationalen ITF-Tour) sicher: „Wir haben in Thüringen viele gute Talente.“

Das zeigte die Erfurterin Wiesemann auch im Vereinsduell mit Gölz: Sie besiegte ihre knapp vier Jahre ältere Kontrahentin, mit der sie in dieser Saison erstmals Erfahrung in der Regionalliga sammelte, souverän mit 6:2 und 6:1. Und erst recht im Finale: Nach einem mitreißenden Duell unterlag sie der topgesetzten Nadja Meier mit 5:7, 6:4 und 10:12. Meiers Großvater hatte übrigens einst das 3. Henner-Henkel-Turnier gewonnen.

Für Thüringens Herren endete das Henner-Henkel-Turnier indes enttäuschend. Der Erfurter Michel Hopp und der Gothaer Jonathan Roth, die besten Tennisspieler des Freistaats und Stammkräfte beim diesjährigen Ostliga-Zweiten TC Ruhla 92, schieden bereits im Viertelfinale aus. Zwar waren es bei den Herren immerhin 22 Teilnehmer, aber auch hier war das Feld offener als in den Vorjahren und der Turniersieg für die beiden durchaus möglich. Den holte sich der usbekische Ex-Profi Dmytro Mazur (40).

Es war, im Jahr der großen Chance, eine vertane Gelegenheit.