Bad Langensalza. Die Thüringerinnen machen sich zuweilen das Leben schwerer als erhofft. Auch durch eine starke Torwartleistung und Johanna Reicherts Neunerpack aber setzen sie sich gegen kämpferische Bad Wildungerinnen deutlich durch.

Wie das Kalenderjahr 2023 begonnen hat, so ging es für den THC zu Ende. 360 Tage nach dem klaren Sieg gegen Halle, mit dem die Thüringer Handballerinnen ein glänzendes Frühjahr eingeleitet hatten, warfen sie sich für den zweiten Saisonteil der Bundesliga warm. Mit einem 37:28 (19:14) schlugen sie einen Tag vorm Jahreswechsel Bad Wildungen deutlich und stimmten sich zugleich auf die in geballter Form wartenden Aufgaben der nächsten beiden Monate ein.

Einmal noch stand Nicole Roth groß im Mittelpunkt: Sekunden vor Schluss blieb sie zum dritten Mal im Siebenmeter-Duell Siegerin und führte die Jubelrunde vor der Rekordkulisse von 1846 Zuschauern an. Die letzten beiden Punkte des Jahres trugen ebenso ihre Handschrift wie die von Johanna Reichert, die mit neun Toren und viel Entschlossenheit auftrumpfte.

Nach einem klaren Sieg sah es anfangs allerdings nicht aus. Der Tabellendritte hatte Mühe, vor allem in der Defensive die passende Formation zu finden. Zu viele Räume gewährten die Einheimischen den Vipers. Die um den Klassenerhalt kämpfenden Gäste um ihre herausragende Anika Hampel blieben so nicht nur fast über die gesamte erste Hälfte dran. Sie durften sich durch den fünften Treffer der Spielgestalterin sogar kurz über eine Führung freuen (12:11, 20.).

Die aber blieb eine Momentaufnahme. Wie am Mittwoch beim VfL Oldenburg, als der THC innerhalb fünf Minuten die Wende zum 32:31-Sieg geschafft hatte, reichte ihm eine kurze Phase, um mit einem klaren Plus in die Pause zu gehen.

Johanna Reichert, die ihren Vertrag bei den Thüringern vorzeitig verlängert hatte, leitete mit dem 15:13 (26.) den 5:0-Lauf zum 18:13 ein. Yuki Tanabe wahrte kurz vorm Gang in die Kabine das Fünf-Tore-Plus.

Bis dahin hatte Trainer Herbert Müller viele Varianten sowohl in der Abwehr als auch in der Offensive probiert. Wenig schien zuweilen gelingen zu wollen. Das Team von Tessa Bremmer stemmte sich trotz eines verhältnismäßig kleinen Aufgebotes gegen den Favoriten. Wenn er in sein schnelles Spiel kam, war hingegen auch eine viel haltende Manuela Brütsch im Tor machtlos.

Vor allem Rechtsaußen Ida Gullberg profitierte von Gegenstößen und den Vorlagen von Nicole Roth. Die Torhüterin wehrte zehn Bälle im ersten Abschnitt ab und bot einen sicheren Rückhalt.

Die Nummer 16 hielt auch nach der Pause stark, parierte zwei Siebenmeter hintereinander ab. Vorn schufen Johanna Reichert und Annika Lott mit fünf Treffern in schneller Folge zum 26:18 (45.) klare Verhältnisse, sodass das kurze Herankommen der Gäste durch Überzahlminuten nicht ins Gewicht fiel. Spätestens mit dem Doppelpack Ida Gullbergs zum 31:23 (52.) war der Ausgang klar – und der nächste Schritt geschafft, ehe es am kommenden Mittwoch zum Verfolger Blomberg-Lippe geht (19 Uhr).