Eisenach. Bei Spielen des ThSV Eisenach II verkommt die Werner-Aßmann-Halle zum Selbstbedienungsladen. Zum vierten Mal hintereinander jubelten die Gäste.

Auch am Sonntagnachmittag gab es das zuletzt gewohnte Bild bei Heimspielen des ThSV Eisenach II: Die Gäste, das Team auf dem Parkett und die mitgereisten Fans, jubeln nach dem Abpfiff. Der ThSV Eisenach II kassierte mit einem 25:30 (12:13) gegen den SV Hermsdorf die vierte Heimniederlage in Folge, rutschte in der Tabelle nach nunmehr 9:13 Punkten auf Platz acht ab.

„Es war über weite Strecken ein hartes Stück Arbeit für uns. Der ThSV II hat mit seinem schnellen Angriffsspiel unsere Abwehr gehörig durcheinandergewirbelt. Im zweiten Abschnitt fanden wir mit unseren einfachen Toren aus dem Rückraum in die Erfolgsspur. Wir hatten zudem die besseren Torhüter“, bilanzierte ein aufgekratzter Hermsdorfer Coach Mario Kühne und traf den Nagel auf den Kopf.

Das Heimspiel lief nach dem Strickmuster der vergangenen ab, ausgenommen das gegen „Liga-Überflieger“ Sonneberger HV. Mit kreativem Angriffswirbel bestimmen die Eisenacher das Geschehen bis etwa zur 40. Minute. Auch gegen Hermsdorf lagen sie zu diesem Zeitpunkt 18:17 vorn. Dann hatten die Gäste die Eisenacher vollends durchschaut. Ohne Rückraum-Shooter ist der ThSV Eisenach II zu leicht ausrechenbar. Die körperlich präsenten Hermsdorfer hatten in Felix Reis einen solchen Mann, den sie insbesondere ab der 40. Minute immer wieder in Wurfposition brachten, dessen platzierte Bälle (insgesamt 11) im Eisenacher Kasten zappelten. Die Gäste trafen vom 18:17 (40.) zum vorentscheidenden 20:24 (50.). Vieles, zu vieles lag (mal wieder) im Eisenacher Angriffsspiel auf den Schultern der Alaj-Brüder. Armend (9) und Qendrim (5) erzielten mehr als die Hälfte der Treffer ihres Teams. Noah Streckhardt vermochte kaum Impulse zu setzen, hatte zudem das Zielwasser vergessen.

„Wir mussten uns wieder jeden Torerfolg hart erkämpfen, den Gästen reichten einfache Distanzwürfe. Dabei wurde unsere Großbaustelle Abwehr wieder offenkundig. Wir haben zwar einen zahlenmäßig großen Kader, doch das Leistungsgefälle ist beträchtlich“, konstatierte ThSV-Kapitän Qendrim Alaj. Seiner Crew fehlen eben auch einige Zentimeter an Körpergröße. „Wir haben mit unseren Möglichkeiten als Team gefightet, uns letztendlich aber wieder selbst geschlagen“, fügte der mit 27 Jahren älteste Spieler in den Reihen des ThSV Eisenach II hinzu. Mit gerade einmal sechs Technik- und Regelfehlern hatten sich die Eisenacher in diesem Punkt deutlich verbessert, doch mit einer Angriffseffektivität von nicht einmal 50 Prozent war dem SV Hermsdorf über die Distanz nicht beizukommen. Dabei lag es nicht an der Physis. Im Gegenteil. Der ThSV Eisenach II schien im Schlussgang konditionell fitter. Die Gäste hatten jedoch das kraftsparende Erfolgsrezept mit ihrem Fernwerfer. „Hüftwürfe wären eine Möglichkeit gewesen, doch davon machten wir zu wenig Gebrauch“, befand Michael Stegner-Guillaume, der enttäuschte Coach des ThSV II.

Am 2. Advent hat der ThSV II die große Chance, die Heimmisere zu beenden: Zu Gast in der Aßmannhalle ist dann das Schlusslicht SG Motor Arnstadt/Plaue.

ThSV Eisenach II: Noack, Martin; Brenner, Pauli (5), Meyer, Manys (1), Ukaj (4), Schunke, Hennig, A. Alaj (9), Warlich, Streckhardt (1), Q. Alaj (5/3), Förster, Bewie. Siebenmeter: ThSV II 3/3 – SV Hermsdorf 2/3. Zeitstrafen: ThSV II 2 Min. – SVH 6 Min.