Nordhausen. Die Thüringenligapartie gegen Weida wurde vom Schiedsrichter Martin Falk nicht angepfiffen. Vor allem bei den Gastgebern machte sich Unverständnis breit.

Das hatten sich alle Protagonisten anders vorgestellt. Es war alles vorbereitet für die Partie zwischen dem Fünften, Wacker Nordhausen, und dem Dritten, FC Thüringen Weida. Doch der Anpfiff 13.30 Uhr am Samstag blieb aus. Schiedsrichter Martin Falk aus Friedrichroda gab den Nebenplatz im Albert-Kuntz-Sportpark nicht frei. So mussten alle unverrichteter Dinge wieder von Dannen ziehen.

Da war auch die Anfahrt für die Gäste aus dem Landkreis Greiz völlig umsonst. 350 Kilometer insgesamt, die für die Katz waren. Eine Entscheidung, die beide Mannschaften nicht unbedingt mit Jubelschreien kommentierten. Vor allem aber die Nordhäuser nicht, die die Entscheidung nicht verstehen konnten. Die Fans waren bereits im Stadion, der Platz mit seinen Linien freigeräumt und der Glühwein heiß.

Nordhausens Trainer Maximilian Dentz konnte nichts dran ändern.
Nordhausens Trainer Maximilian Dentz konnte nichts dran ändern. © Christoph Keil  | Christoph Keil 

„Ich kann nicht nachvollziehen, dass das Spiel abgesagt wurde. Für mich schon eine absolute Frechheit“, so Wackers Präsident Torsten Klaus mit Unverständnis und Kopfschütteln. Drei Tage lang hatten er sich und sein Verein hingestellt und alles vorbereitet. „Es geht ja auch um das Drumherum, was da alles dranhängt. Aber am wenigsten kann ich verstehen, dass man beim Verband niemand erreicht hat. Ich habe am Freitag mehrfach dort angerufen, um eine Platzkommission zu bekommen oder in irgendeiner Hinsicht Hilfe. Ich wurde nicht mal zurückgerufen. Das geht so nicht“, so Klaus weiter aufgebracht.

Das sagt der Schiedsrichter

Schiedsrichter Falk sah die Angelegenheit naturgemäß etwas anders. Er hatte als entscheidenden Faktor die Verantwortung und konnte so den Platz nicht freigeben: „Wenn ein Spieler sich ein Stück Eis ins Knie rammt, bin ich dran. Das kann ich nicht zulassen. Wie vor jedem Spiel haben wir eine Platzbegehung gemacht und unter dem Schnee teils dickes Eis vorgefunden. Vor allem im Strafraum. Wenn es nur beim Schnee geblieben wäre, wäre es kein Problem gewesen. Aber so war die Verletzungsgefahr zu groß. Ich kann den Ärger bei Nordhausen verstehen und ich habe mir das auch anders vorgestellt.“

Die Gäste, die nur mit einem Dutzend Spielern anreisten, waren mutmaßlich nicht so enttäuscht, auch wenn sie die vergeudete Zeit wahrscheinlich anders und besser hätten nutzen können. Sie waren auch der Meinung, dass der Platz unbespielbar war und reisten unverrichteter Dinge wieder ab.

Wacker kritisierte fehlende Hilfestellung

Wacker Nordhausen, in Form von Torsten Klaus, kritisierte vor allem den Verband und die fehlende Hilfestellung. „Wir haben dann am Freitag ein paar Schiedsrichter von uns auf den Platz schauen lassen und alle waren der Meinung, dass man spielen kann. Und nun sowas. Meiner Meinung nach wird darum ein viel zu großes Thema gemacht und der Fußball verweichlicht immer weiter. Was haben wir früher für Spiele auf Schnee gemacht. Heutzutage muss jeder Platz wahrscheinlich Profiniveau haben“, so Klaus, der weiterhin keinerlei Verständnis für diese Entscheidung aufbringen konnte.

Die Jungs aus Weida fuhren nach der Entscheidung sofort wieder nach Hause.
Die Jungs aus Weida fuhren nach der Entscheidung sofort wieder nach Hause. © Christoph Keil  | Christoph Keil 

„Ich glaube nicht, dass dieses Jahr dieses Spiel und auch die Mehrheit aller anderen Partien noch mal angepfiffen wird. Das Wetter wird ja nicht wirklich anders. Auch ich hätte mir den Nachmittag anders vorgestellt und wäre lieber mit meiner Tochter rodeln gegangen. Aber wir können es nicht ändern. Ich kann die Vereine verstehen, im Gegenzug hätte ich mir für mein Schiedsrichterteam auch etwas mehr Verständnis gewünscht“, so Martin Falk abschließend, dem unter anderem auch unangenehm war, die Fahrtkosten und die halbe Pauschale nach den Regeln des Verbandes vom Heimverein zu verlangen.