Erfurt. Im Tarifstreit des Einzel- und Versandhandels in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben am Freitag Beschäftigte auf einer Kundgebung in Erfurt ihren Forderungen Nachdruck verliehen.

Die nach Gewerkschaftsangaben rund 300 Demonstranten zogen mit Trillerpfeifen, Fahnen und Transparenten durch die Innenstadt und verlangten von den Arbeitgebern ein verbessertes Angebot. Die Kollegen habe sprichwörtlich die Wut auf die Straße getrieben, sagte Matthias Adorf, Gewerkschaftssekretär bei Verdi Thüringen.

Gewerkschaft fordert 2,50 Euro mehr pro Stunde

Die zweite Tarifrunde in dieser Woche war ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft fordert nach eigenen Angaben für die Beschäftigten unter anderem 2,50 Euro mehr pro Stunde, was einer Anhebung des Eckgehalts um rund 15 Prozent entspricht. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber bieten laut verdi bislang Erhöhungen im Umfang von 7,5 Prozent an - gestreckt auf zwei Jahre.

Nächsten Verhandlungen am 18. Juli

Das Angebot der Arbeitgeberseite sei unzureichend, sagte Adorf. "Die Kolleginnen und Kollegen sind seit Monaten dem Frust der Kunden über die steigenden Preise ausgesetzt, die sie selbst kaum noch bezahlen können. Das muss sich ändern." Die Arbeitgeber hatten nach der zweiten Runde erklärt, Tarifverhandlungen könnten sich nicht darin erschöpfen, vernünftige Angebote stur als unzureichend zurückzuweisen, nachgebesserte Angebote zu fordern und in den Streik zu treten.

Die nächsten Verhandlungen soll es am 18. Juli in Magdeburg geben. Die Branche beschäftigt in den drei Bundesländern nach Gewerkschaftsangaben rund 250.000 Menschen.