Jena. Ein Jenaer Unternehmen hat eine Spezialkamera entwickelt, die bislang nicht lösbare Aufgaben übernehmen kann.

Beim Thüringer Innovationspreis hat die Jury die Top 20 benannt: Das Unternehmen Jabil Optics Germany aus Jena hat es mit einer neuen Kamera auf die Liste geschafft und darf auf einen der Innovationspreise hoffen.

In vielen modernen Fahrzeugen sind Kameras verbaut, deren Bilder in die Berechnungen des Spurhalteassistenten einfließen. Doch sobald die Sonne zu stark blendet, gerät die Kameratechnologie an ihre Grenzen. Vollautonome Fahrzeuge benötigen deshalb Systeme, die auch unter starker Sonneneinstrahlung zuverlässig arbeiten.

Jabil nutzt nahen Infrarotbereich zur Detektion

Die neue SWIR 3D-Kamera von Jabil soll selbst im grellen Sonnenlicht zuverlässige Ergebnisse liefern. Im Gegensatz zu bisherigen Systemen detektiert sie Licht im nahen Infrarotbereich bei 1130 Nanometer Wellenlänge. Dieses Spektrum eignet sich besonders, weil die Atmosphäre diese Wellenlänge aus dem Sonnenlicht filtert. Damit sind die beiden Laser in der Jabil-Kamera die einzigen Emitter dieses Spektrums, treten also nicht mehr in Konkurrenz zum Sonnenlicht, erläutert Entwickler Andreas Bock.

Gegenstände reflektieren das fürs menschliche Auge nicht sichtbare, ausgesendete Licht. Ein Sensor fängt die rückgespiegelten Pulse ein. Über die Laufzeit der über den kompletten Bildbereich ausgeschickten Signale berechnet das Kamerasystem die 3D-Ansicht des Umfeldes. Erstmals könnten auch sicherheitskritische Applikationen im Außenbereich erschlossen werden, sagt Standortgeschäftsführer Pascal Grahnert. Einer der möglichen Zielmärkte für die Kamera ist die Landwirtschaft, um autonom arbeitende Mähdrescher zu ermöglichen.

Weiterentwicklung mit Kunden geplant

Das Unternehmen hat die ersten Demonstratoren der Kamera an potenzielle Kunden geschickt und will mit ihnen gemeinsam Lösungen für verschiedene Produktfelder entwickeln. Dabei soll die Kamera noch stärker miniaturisiert werden.

In unserer Serie sind bereits folgende Innovationen vorgestellt:

Trinkbecher auf pflanzlicher Basis

Unternehmen gewinnt Wärme aus dem Abwasser zum Heizen