Erfurt. Die Industrie- und Handelskammer Erfurt und die Thüringer Allgemeine würdigen drei Wirtschaftsunternehmen mit besonderer Verantwortung.

Bereits zum dritten Mal haben die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt und die Thüringer Allgemeine ihren gemeinsamen Wirtschaftspreis verliehen.

Zur Festveranstaltung im Parksaal der Arena „Steigerwaldstadion“ Erfurt waren mehr als 450 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erschienen. Sie wurden von den beiden Initiatoren des dritten Wirtschaftspreises, dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Erfurt, Gerald Grusser, und dem Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen, Jan Hollitzer, begrüßt, die auch das Anliegen des Preises in diesem Jahr erläuterten.

„Unternehmen schaffen schließlich Arbeits- und Ausbildungsplätze, tragen zum Wohlstand einer Gesellschaft bei, engagieren sich in vielen sozialen Projekten in der Region“, sagte Gerald Grusser. Die IHK wolle deshalb auch mit dem Wirtschaftspreis das Ansehen der Firmen in der Öffentlichkeit verbessern. „Ich bin Herrn Hollitzer und der TA sehr dankbar, dass sie dies auch so aufgegriffen und an ihre Leser weitergegeben haben“, so Grusser.

Unternehmen können von Unternehmen lernen

„Wir haben über die Beweggründe der Firmenengagements berichtet, die oftmals auf ganz persönlichen Erfahrungen und Visionen der Manager basieren“, so Jan Hollitzer. Das führe zu mehr Aufklärung und Verständnis in der Bevölkerung. Zudem könnten Unternehmen von anderen Unternehmen lernen.

Unter den mehr als 2000 Lesern, die sich an der Abstimmung in diesem Jahr beteiligt haben wurde ebenfalls erneut ein Preisträger ausgelost. Der Reisegutschein im Wert von 500 Euro wurde vom TA-Chefredakteur an Leserin Grit Kästner überreicht.

Platz 3: Angela und Frithjof Karsten vom Biohotel. Foto: Sascha Fromm
Platz 3: Angela und Frithjof Karsten vom Biohotel. Foto: Sascha Fromm © zgt

Nachdem alle zwölf Kandidaten des diesjährigen Wettstreites noch einmal kurz vorgestellt wurden, war es dem Wirtschaftsdezernten der Stadt Erfurt, Steffen Linnert, vorbehalten, die Laudation auf den Gewinner des 3. Preises zu halten. In einer ehemaligen Badeanstalt hätten diese Drittplatzierten die Gegenbewegung zu Fast-Food etabliert, würdigte Linnert das Engagement der Familie Karsten in ihrem Bio-Hotel in Creuzburg bei Eisenach.

Gaststätte, Hotel, Bioladen und Käsemanufaktur

Als vor gut zwanzig Jahren das Ehepaar Karsten erstmals das Gelände unweit von Creuzburg im Wartburgkreis betrat, war das alles andere als ein angenehmer Anblick. „Wir hatten fließend Wasser vom Dach bis in den Keller“, so beschreibt Frithjof Karsten den Zustand der „Trümmerlandschaft“, die man hier vorfand.

Der Aufbau begann. Schritt für Schritt wurde das Unternehmen erweitert, kamen Gaststätte, Hotel, Bioladen und die eigene Käsemanufaktur hinzu. „Heute umfasst das Team 30 Mitarbeiter und ist geprägt durch ein ausgesprochen gutes Arbeitsklima: da wird der Dienstplan für junge Mütter angepasst, klappt der Wissenstransfer von Alt zu Jung und eine Kooperation mit der Internationalen Hochschule für duales Studium in Erfurt und leistet so wichtige Nachwuchsarbeit“, würdigt Laudator Steffen Linnert.

Das komplette Angebot im Hotel und Gasthaus auf Bio-Produkte umgestellt

Im Lindenhof kehrten schon viele Prominente ein

„Es geht um einen großen Ohrensessel“, mit diesen Worten leitete der Geschäftsführer der Mediengruppe Thüringen, Michael Tallai, seine Laudatio auf den zweiten Preisträger ein. Der Direktor des Hotels „Der Lindenhof“ in Gotha, Olaf Seibicke, platziert in eben jenem Sessel regelmäßig Prominente aus Sport, Kultur, von Film und Fernsehen und plaudert mit ihnen vor den Gästen. Eine Idee, die offenkundig sehr gut ankommt.

Platz 2: Olaf Seibicke, Direktor vom Hotel „Der Lindenhof“. Foto: Sascha Fromm
Platz 2: Olaf Seibicke, Direktor vom Hotel „Der Lindenhof“. Foto: Sascha Fromm © zgt

Die Bilder im Haus in Gotha lassen Betrachter aufhorchen. „Was, die war auch schon bei Ihnen“, entfährt es den Gästen. Olympiasiegerin Katarina Witt, Fußballmanager Rainer Calmund, Schlagerstar Howard Carpendale, Schauspielerin Monika Gruber oder die Sportmoderatoren Marcel Reif und Waldemar Hartmann – sie alle haben sich im Saal des Hotels „Der Lindenhof“ den Fragen von Olaf Seibicke gestellt.

„Dabei kann der Chef auf seine inzwischen 41 Beschäftigten setzen, deren Engagement ihn stolz macht. Und dieser Teamgeist ist nicht nur das Ergebnis finanzieller Anreize, sondern das Resultat eines sehr guten Arbeitsklimas, so dass Mitarbeiter sogar weite Anfahrtswege zum Hotel in Kauf nehmen, ihm die Treue halten und tatkräftig im Alltagsgeschäft oder bei der Umsetzung besonderer Projekte unterstützen“, so Laudator Michael Tallai.

Der Lindenhof: Ein Gothaer Hotel holt regelmäßig Prominente in die Stadt

Der erste Preis landete in diesem Jahr in unmittelbarer Nachbarschaft zum Flughafen Erfurt-Weimar. Im Büropark in Bindersleben erfüllen die rund 350 Beschäftigten des Unternehmens „erf24 touristic services“ die Urlaubsträume ihrer Kunden. „Jeden Tag geben die Mitarbeiter alles, um den Urlaub ihrer Kunden zum Highlight des Jahres zu machen“, würdigte Gerald Grusser in seiner Lobrede die Firma. Die Chefs sorgten hier für eine Wohlfühlatmosphäre auch außerhalb des Büros, sagte Grusser.

Unternehmen begann mit 11 Mitarbeitern

Man verstehe sich als Ansprechpartner für die Urlauber aus Nah und Fern, aber auch für die Reisebüros, erläuterte Geschäftsführer Göran Giegler den Ansatz. Offenbar gelingt es den Mitarbeitern der Firma, die Erwartungen ihrer Kunden zu erfüllen, wie die hohe Zahl an Stimmen belegt, die bei der Abstimmung für die Reiseexperten abgegeben wurden.

Ostteam, so hieß die Firma, als sie im Jahr 2004 im Bürocenter gegenüber dem Erfurter Flughafen die Arbeit aufnahm. „Die Zeit war reif dafür, das Internet als Basis für den Verkauf von Reisen zu nutzen“, erinnert sich Geschäftsführer Mario Leinhos an die Überlegungen seinerzeit. Man entwickelte zunächst Webseiten für den Onlinevertrieb touristischer Kunden, betrieb das Serviceangebot als zweites Standbein. Mit elf Mitarbeitern begann das Geschäft, einige von ihnen sind heute noch an Bord, bestätigt Leinhos.

Sechs Jahre nach der Gründung zog man sich aus dem IT-Geschäft zurück und stellte sich als reiner Dienstleister für touristische Angebote auf. „Auf der einen Seite sind wir Ansprechpartner für die Kunden, die über unsere Mitarbeiter ihre Reisen buchen, auf der anderen Seite stehen unsere Kollegen den Reisebüros als Partner für alle Fragen zur Verfügung“, erläutert der zweite Geschäftsführer, Göran Giegler, das Konzept.

„erf24 touristic services“: Stets erreichbarer Ansprechpartner für Urlauber und Reisebüros

Preisverleihung bildet Abschluss der „Erwicon“

„Die Entwicklung ist rasant, inzwischen sind über 350 Beschäftigte an Bord und verwirklichen große Urlaubsträume, vermitteln Pauschalreisen, Flüge, Hotels, Mietwagen oder auch Kreuzfahrten, beraten geschult über Sitten und Gebräuche exotischer Reiseziele und bilden manchmal auch den wichtigen Draht zur Heimat, wenn die Urlaubsstimmung zu kippen droht, weil nicht alle Erwartungen erfüllt sind“, würdigt Laudator Gerald Grusser das Unternehmen

Die von Kristin Gräfin von Faber-Castell moderierte Festveranstaltung bildete auch in diesem Jahr den feierlichen Abschluss des Erfurter Wirtschaftskongresses „Erwicon“. Auf ihm diskutierten im Tagesverlauf Hunderte Experten über den digitalen Wandel der Wirtschaft und der Gesellschaft.

Wirtschaftspreis 2019 geht nach Erfurt, Gotha und Creuzburg