Erfurt. Steve Miller hat 1973 endlich einen, seinen größten Hit. Nun erscheint das Album in einer besonderen Version. Christian Werner über „The Joker“.

Wie lange braucht man, um einen Hit aufzunehmen? 30 Minuten, wenn Steve Millers „The Joker“ der Maßstab ist. Das Problem: Wie erkennt man, dass es ein Hit ist? „Für keinen von uns ist er eine Single gewesen“, schreibt Miller über die Aufnahmen in den Liner Notes zur aktuellen Wiederveröffentlichung seines gleichnamigen Albums von 1973. Und doch wurde es sein bekanntester Song.

Als „The Joker“ vor 50 Jahren erscheint, gibt es die Steve Miller Band bereits sechs Jahre. Sie hatten acht Alben veröffentlicht und Hunderte Konzerte gegeben – ein Trademark-Song in den Charts aber hatten sie nicht. Das änderte sich mit diesem einen Album, dessen Geschichte Miller nun mit „J50 – The Evolution of The Joker“ ausführlich erzählt, einem kleinen Box-Set, das fast einem Podcast gleicht.

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Der Musiker seziert die Songs anhand von unveröffentlichten Aufnahmen aus seinem Archiv – Demos, Outtakes und Live-Aufnahmen – sowie sechs Audio-Kommentaren, die er als Erzähler seiner eigenen Joker-Saga zwischen die Lieder und deren Genese gesprochen hat.

„The Joker“ entsteht aus mindestens zwei Songs

Mehrere Vorversionen führen bei allen Albumtracks zur endgültigen Version, darunter auch das beliebte „Shu ba da du ma ma ma ma“, das R’n'B-Cover „Mary Lou“ oder Robert Johnsons „Come on in my Kitchen“.

Das Cover des Original-Albums „The Joker“ der Steve Miller Band von 1973.
Das Cover des Original-Albums „The Joker“ der Steve Miller Band von 1973. © Capitol/Universal Music
Das Cover des erweiterten Albums „J50: The Evolution of The Joker“ der Steve Miller Band von 2023.
Das Cover des erweiterten Albums „J50: The Evolution of The Joker“ der Steve Miller Band von 2023. © Capitol/Universal Music

Der Song „The Joker“ entstand aus mindestens zwei Songs: Die bisher unveröffentlichten Tracks „Lidi“ und „Travellin‘“ halfen Miller bei der Melodiefindung. Das Lied wurde laut Miller „ein Non-Stop-Hit“, der überall in den Radiostationen lief. Und 1990 noch einmal zu Chartsehren kam, als er einen Jeans-Werbespot für Levis untermalte.

Miller spielt mehr als hundert Konzerte pro Jahr

Die Grundlage für das Album „The Joker“, mit der Miller seinen souligen Bluessound erweitert und für ein breiteres Publikum öffnet, liefern die Straße und die Bühnen. Miller spielt zu dem Zeitpunkt regulär mehr als hundert Konzerte pro Jahr. Er eröffnet die Auftritte seiner Band allein mit einer Handvoll Songs zur zwölfsaitigen Akustikgitarre. Sechs dieser Solo-Songs aus seinem Backkatalog und bei Konzerten aufgenommen eröffnen „J50: The Evolution oft he Joker“.

Steve Miller, zur Zeit von „The Joker“ aufgenommen. Er trägt die Maske auf dem Cover des Albums, auch, weil er sich nicht als Rockstar sieht und nicht gern auf Plattencovern zu sehen ist.
Steve Miller, zur Zeit von „The Joker“ aufgenommen. Er trägt die Maske auf dem Cover des Albums, auch, weil er sich nicht als Rockstar sieht und nicht gern auf Plattencovern zu sehen ist. © Capitol/Universal Music | Gijsbert Hanekroot

Wenn Miller nicht auf der Bühne steht, experimentiert mit einem Vierspurgerät in den Hotelzimmern mit Melodien und Riffs, auch diese Aufnahmen geben einen Einblick in die Entwicklung des Albums. Als Bonus gibt es mehrere unveröffentlichte Songs, darunter auch zwei A-cappella-Stücke.

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Vom Faible fürs Geschichtenerzählen, gelernt von den Blues- und Soulhits seiner Jugendtage, oder den Umständen der Aufnahmen, die nur 17 Tage dauern, erzählen Miller und der renommierte US-Musikjournalist Anthony DeCurtis kurzweilig in zwei Essays im Booklet des erweiterten Albums. Dieses gibt es als Doppel-CD oder als Box mit einer Dreifach-LP, einer Single und der Reproduktion eines The-Joker-Aufbügelbildes sowie eine Lithographie.

  • Hören Sie den bisher unveröffentlichten Song "I don't mind" der Steve Miller Band:

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