Sitzendorf. Ob auf zwei oder vier Rädern - das 24. Oldtimertreffen lockte einmal mehr eine große Fangemeinde an.

Von Roberto Burian

Ob Opel oder BMW, Trabant, Ford, VW oder Wartburg – was in Garagen, Werkstätten oder auf Hinterhöfen gehütet, geschraubt und gesammelt wird, durfte sich am Mittwoch in Sitzendorf ins rechte Licht rücken und bewundern lassen. Das 24. Oldtimertreffen lockte einmal mehr eine große Fangemeinde an. Die Teilnehmer präsentierten ihre liebevoll restaurierten Oldies und fachsimpelten leidenschaftlich über Motoren, PS und Zylinder mit Gleichgesinnten.

Am 1. Mai auf dem Gelände der Porzellanmanufaktur dabei zu sein, hat für viele der Besucher schon Kultcharakter, egal, ob sie zum Sehen oder Gesehenwerden gekommen sind. Das Oldtimertreffen für Autos, Motorräder und Traktoren zieht nicht nur Fans aus der Region, sondern auch darüber hinaus an.

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Zum Oldtimertreffen in Sitzendorf kamen Fans aller Generationen, um die Schönheiten auf zwei und vier Rädern zu besichtigen.
Bildzeilen: Zum Oldtimertreffen in Sitzendorf kamen Fans aller Generationen, um die Schönheiten auf zwei und vier Rädern zu besichtigen. © Roberto Burian | Roberto Burian

Über eine Spitzenveranstaltung bei Spitzenwetter konnte sich Moderator Uwe Hermann freuen. Der hatte vor 24 Jahren gemeinsam mit Siegfried Schönheyd aus Oberwirbach die Idee für ein solches Treffen umgesetzt. „Nächstes Jahr, wenn das Event Silberhochzeit feiert, werde ich noch mal zum Mikro greifen. Dann ist aber Schluss“, lacht er mit der Sonne um die Wette. Heute hat das Bauernmuseum für die Veranstaltung den Hut auf. Chef Günther Gothe, Mitglied der Oldtimerfreunde Sitzendorf, hatte buchstäblich alle Hände voll zu tun, um dem Ansturm gerecht zu werden.

Ungebrochen scheint auch die Faszination der Ost-Fahrzeuge, die noch vor 40 Jahren auf den Straßen rollten, dann binnen kurzer Frist aus dem Verkehr gezogen wurden und jetzt als Oldtimer Kultstatus genießen. „Chrom in Verbindung mit dem Charme der verschiedenen Modelle aus 100 Jahre Automobilgeschichte lässt alle Fanherzen höherschlagen“, so die Worte eines Kenners.

Hier ist jeder willkommen, vom alten Hasen bis zum Nachwuchsfahrer.
Michael Franz - Oldtimer-Fan aus Oberweißbach

Uwe Zapf von den Rennsteigbanditen aus Neuhaus am Rennweg war bereits bei 23 Treffen am Start und konnte sich dabei mehrmals in die Siegerliste eintragen. „Hier ist jeder willkommen, vom alten Hasen bis zum Nachwuchsfahrer“, betonte sein Mitstreiter Michael Franz aus Oberweißbach. Heinz Eitner aus Saalfeld ließ wissen, dass er schon zweimal Platz 3 belegen konnte. „Ein bisschen Zeit muss man ins Fahrzeug schon investieren“, sagte der Fahrzeughalter.

Einige Teilnehmer waren wie Peter Wachtel aus der Kreisstadt mit einem Ford GPW von 1942 stilgerecht gekleidet. Für wahre Fans wie Jörg und Astrid Thielicke aus Schala ist ein Auto mehr als ein Fortbewegungsmittel. Es ist Statussymbol, Lifestyle-Accessoire und Kunstwerk. Für Besucher war es eine Augenweide, wie die frisch polierten Autos in der Sonne strahlten und verchromte Zierleisten um die Wette glänzten.

Zum Tagesprogramm zählte auch diesmal eine Ausfahrt, die über Allendorf nach Oberhain, Barigauer Turm und Oberschöbling, Dröbischau, Mellenbach und zurück nach Sitzendorf führte. Unterwegs waren Prüfungen zu absolvieren. Eigentlich sollte der Start 10 Uhr erfolgen, aber es kamen immer wieder neue Teilnehmer dazu.

Schwalbe, Star, Sperber oder Habicht – die gesamte Vogel­serie war vertreten, aber auch viele andere Modelle konnte der Kenner beim 24. Treffen betrachten und sich mit Gleichgesinnten austauschen. Der Charme erinnerte an die alten Zeiten, an die Zeit vor der Einheit. Diesem Charme ist auch der 27-jährige Sven verfallen. Er hat die Zeit des Trabis nicht wirklich erlebt, dafür ist er zu jung. Sein Motiv ist, ein Auto zu fahren aus einem Land, das es nicht mehr gibt.