Saalfeld. Wie ein riesiges Familientreffen fühlt sich die traditionsreiche Oldtimer-Schau inklusive Ausfahrt an.

Roberto Burian

Blitzende Oldies begeistern die Fans. So manches alte Schätzchen – zwei- und vierrädrig – war am Samstag in der Saalfelder Innenstadt, auf dem Marktplatz, zu bewundern. Die „Internationale Original Hatz auf die Katz – Oldtimerausfahrt“ kam einmal mehr wie ein riesiges Familientreffen daher.

Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet sowie Tschechien und den Niederlanden waren zu Gast bei diesem jährlichen Highlight der Saalfelder Motor-Veteranenfreunde. Sie präsentierten ihre liebevoll restaurierten Oldies und fachsimpelten leidenschaftlich über Motoren, PS und Zylinder mit Gleichgesinnten.

Hannes zählt gerade mal zehn Lenze und ist schon ein Fan alter Autos. Mit seinem Papa Ralph Walde war er mit einer Ost-Legende, einem Trabant 500, aus Weimar angereist.
Hannes zählt gerade mal zehn Lenze und ist schon ein Fan alter Autos. Mit seinem Papa Ralph Walde war er mit einer Ost-Legende, einem Trabant 500, aus Weimar angereist. © Roberto Burian | Roberto Burian

Etwa 100 auf Hochglanz polierte automobile Legenden und mehrere hundert Oldtimerfans kamen zur 33. Auflage in die Kreisstadt. Für die vielen Retro-Fans ein absolutes Highlight und Muss, zwischen den Schmuckstücken zu flanieren. Stolze Besitzer waren gerne bereit, erschöpfend Auskunft zu geben über Fabrikat, Baujahr und technische Einzelheiten. Alles im Rahmen einer entspannten, lockeren Atmosphäre. Einzige Bedingung für die Teilnehmer: Ihre Autos mussten mindestens Baujahr 1965 sein.

Es war eine Zeitreise durch die Automobilgeschichte, die Oldtimer-Besitzer und Besucher gleichermaßen begeisterte. Enthusiasmus, Faszination und Nostalgie, das sind Begriffe, die mit der Restaurierung und Pflege eines historischen Fahrzeuges ganz eng verbunden sind. Ob Opel oder BMW, Fiat, Ford, VW oder Trabi - was in Garagen, Werkstätten oder auf Hinterhöfen gehütet, geschraubt und gesammelt wird, durfte sich am Samstag in Saalfeld ins rechte Licht rücken und bewundern lassen.

Sie mögen es gemütlich, ein bisschen laut und vor allem echt: Hier erzählten Oldtimer-Fans, was sie an alten Autos begeistert. Jedes Jahr wird eine etwa 100 km lange Strecke durch den Landkreis gefahren, inklusive kleinen Sonderprüfungen. Dieses Jahr ging es durchs Schwarzatal nach Dröbischau und über Königsee und Bad Blankenburg zurück nach Saalfeld.

Das älteste Fahrzeug präsentierten die Einheimischen Jacqueline Wohlfahrt und Thomas Knoblauch mit einem BUICK Model 10 von 1908.
Das älteste Fahrzeug präsentierten die Einheimischen Jacqueline Wohlfahrt und Thomas Knoblauch mit einem BUICK Model 10 von 1908. © Roberto Burian | Roberto Burian

Als erstes Fahrzeug wurden die Einheimischen Jacqueline Wohlfahrt und Thomas Knoblauch mit einem Buick Model 10 von 1908 von Hannah (13) auf die Strecke geschickt. Gefolgt von Jiri Machácek und Gattin aus Wasserburg am Inn mit dem zweitältesten Fahrzeug, einem Fiat 509A, Baujahr 1924. Ein besonderer Hingucker war auch der Dodge Brothers 116 von Hans Olbertz aus Plauen, Baujahr 1925, der auf Platz 3 folgt.

In der Region könnten die Organisatoren auf viel Verständnis der Anwohner bauen, „so alte Motorräder und Rennmaschinen sind ja nicht gerade leise“. Neben den eingefleischten Fans kämen auch ständig jüngere Teilnehmer dazu. Auch die Sperrungen würden toleriert, sagt Ulrich Pachaly. Der 70-jährige Saalfelder ist Gründungsmitglied des Vereins Saalfelder Motor-Veteranenfreunde, der die Ausfahrt veranstaltet. Mittlerweile ist die Tochter die Vereinschefin. Juliane Pachaly-Reichmann freut sich, dass zur Traditionsveranstaltung die Teilnehmer aus dem Inn- und Ausland so zahlreich dem „Lockruf der Hatz“ gefolgt sind. „Es ist einfach eine geile Veranstaltung, die zu Saalfeld ebenso dazugehört wie das Detscherfest oder die kommende Jubiläumsfeier“, schwärmte Bürgermeister Steffen Kania (CDU).

Der Weg vom Auslaufmodell zum Kultobjekt war lang. Doch mittlerweile haben sich Ostautos und Zweiräder zum Sammlerstück gewandelt. Birgit und Dieter Kramer aus Stahnsdorf führten ihr seltenes und sehr schönes IFA F8 Cabrio aus. Weitere blitzende Karossen, die so ganz ohne Hightech auskommen, zogen die Blicke der Fans auf sich. Unter den Autobesitzern waren auch solche, die sich im Stil der Bauzeit ihres Fahrzeugs kleiden. Oldtimer – eine Kombination, die fasziniert, inspiriert und begeistert.