Erfurt. Die Thüringer Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter kontrollierten im Jahr 2019 über 16.000 Betriebe und Gaststätten. In knapp 1500 Einrichtungen wurden Mängel festgestellt.

Dass man in Thüringen gut essen kann, kann jeder selbst überprüfen. Dass man ziemlich unbeschwert genießen kann, ist der strengen Kontrolle zu verdanken. Die Thüringer Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter kontrollierten im Jahr 2019, für das jetzt der Bericht vorliegt, über 16.000 Betriebe und Gaststätten.

Dabei wurden in 1517 Betrieben Mängel festgestellt. Am häufigsten wurde gegen die Betriebshygiene verstoßen. In 19 Fällen mussten Betriebe vorübergehend geschlossen werden, etwa wegen starker Verschmutzung, etwa von Bierleitungen, oder Schadnagerbefall.

265 Bußgeldverfahren gegen Betreiber

Zudem wurden 265 Bußgeldverfahren eingeleitet, etwa, weil kühlpflichtige Lebensmittel ungekühlt gelagert wurden. Zu 41 Strafanzeigen kam es, weil unter anderem Käseersatzprodukte als Käse angeboten wurden.
Bei 192 Kontrollen in Thüringer Bäckereien, Konditoreien, Eisdielen und Gaststätten inspizierten die Prüfer Sahnemaschinen: In 32 Betrieben wurden Mängel bei der Reinigung und Desinfektion festgestellt. In 37 Fällen war keine Arbeitsanweisung vorhanden, in 101 Fällen erfolgte keine Dokumentation.

Keime in vorgegarten Nudeln

Mikrobiologische Untersuchungen von vorgegarten Nudeln in Restaurants und Imbissen gehören zum üblichen Jahresprogramm der Thüringer Kontrolleure, denn die Teigwaren stellen einen idealen Nährboden für Mikroorganismen dar. Bei 38 Proben wurde ein erhöhter Keimgehalt festgestellt, 14 Proben mussten als verdorben beanstandet werden. In 12 Fällen wurde der Warnwert für Enterobacteriaceae überschritten, teilweise sogar sehr deutlich.

Viermal war die Keimzahl an koagulase-positiven Staphylokokken deutlich erhöht. Durch diese Bakterien können sich Toxine bilden: Der Verzehr von toxinbelasteten Speisen kann binnen weniger Minuten zu Erbrechen, Übelkeit, Durchfall und Kreislaufproblemen führen.

8000 Kranke durch Lebensmittel

Bei knapp 8000 erkrankten Personen bestand der Verdacht eines Zusammenhangs mit dem Verzehr von Lebensmitteln, dies wurde untersucht. Die Mehrzahl der Erkrankungen war auf Noroviren zurückzuführen. Salmonellen als Infektionsursache wurden bei 116 Erkrankten ermittelt. Thüringen liegt bei Erkrankungen durch Salmonellen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Häufig wird hierbei ein Zusammenhang mit dem Verzehr von rohem Hackepeter beobachtet.

Außergewöhnlich wohl dieser Fall: In einem Eiscafé wurden alkoholhaltige Cocktails serviert, auf denen als Dekoration eine kleine Ente aus Kunststoff schwamm. Die war dafür aber nicht zugelassen, sodass sich der Weichmacher mit dem Getränk vermischte…