Jena. Die Stadt erläutert die Gefährdungsanalyse für den Engelplatz. Aber die Zaungäste haben zum Teil andere Probleme.

Die Dreiachser des Kommunalservice gehören zu den besonderen Gästen der Jenaer Kulturarena. An den Zufahrtsstraßen sperren sie bei besonders gefragten Konzerten die Zufahrtsstraßen ab. Zweifellos erfüllen die Fahrzeuge ihren Zweck, aber rein optisch sieht das ungewöhnlich aus. Ein Abfallsammelfahrzeug zwischen Konzertgästen?

Jenas Sicherheitsdezernent Benjamin Koppe (CDU) berichtet von der Gefährdungsanalyse, die zum Sicherheitskonzept der Kulturarena gehöre. In diesem Zusammenhang sei es auch um die Umfeldabsicherung gegangen, wo am Engelplatz die Bürgersteige zeitweise voller Menschen sind, die dem Konzert akustisch verfolgen und die besondere Stimmung genießen. Nicht auszumalen, wenn Dinge passieren, wie 2021 auf dem Berliner Weihnachtsmarkt, als ein Fahrzeug in die Menschenmassen raste.

Im vergangenen Jahr hatte der Freistaat Thüringen den Bedarf für Technische Barrieren in den Städten und Regionen abgefragt. Das Land plante eine zentrale Beschaffung von professionellen Barrieren und will die Kommunen bei den schwierigen Sicherheitsfragen nicht allein lassen. „Wir haben unseren Bedarf angemeldet“, sagt Benjamin Koppe. Allein könne die Stadt derartige Investitionen nicht stemmen. In der Vergangenheit waren es vor allem massive Betonelemente, die als Schutz vor Überfahrten dienten. In der Zwischenzeit gibt es auch hier technische Weiterentwicklungen. Seit letztem Herbst gibt es sogar einen DIN-Standard für Fahrzeugsicherheitsbarrieren. Genehmigungsbehörden und Veranstaltende stehen in der Verantwortung, öffentliche Räume vor Angriffen mit Fahrzeugen zu schützen.

Es könnten auch andere Dinge passieren

Wie finden Arenazaungäste Müllfahrzeuge in ihren Reihen? „Eigentlich keine schlechte Idee, es erfüllt ja seinen Zweck“, erzählte Patrick Weber, der mit Freunden am Freitag am Rande des Bosse-Konzertes vor der Post saß. Da waren allerdings – trotz ausverkaufter Veranstaltung und vieler Menschen vor dem Tor, gar keine Fahrzeugbarrieren im Einsatz. Bei den „Toten Hosen“ habe er mit aber einem Fahrer vom KSJ gesprochen, der nett gewesen sei. Ein paar Plätze weiter findet eine Gruppe Jugendlicher den Fahrzeugeinsatz übertrieben. Zumal es absolute Sicherheit nicht gebe. Zuletzt seien ja Messerattacken ein zentrales Thema in den Medien.

Ein älteres Paar trieb bei der Besichtigung des Theatervorplatz eher etwas ganz Anderes um. Müsste nicht, bei ausverkauften Konzerten die Zaungäste besser teilhaben können? Sichtblenden wirkten jedenfalls kleinlich. Die beiden Jenaer hoffen, dass nach Fertigstellung des Bibliotheksneubaus der Parkplatz in die Arena einbezogen wird. Vielleicht als Niedrigpreis-Bereich für Leute, denen eine schlechte Sicht auf die Bühne reicht. Gerne könne dahinter auch eine Reihe Müllfahrzeuge stehen.