Erfurt. In diesen Wochen wird die zweite dreidimensionale Staffel der Vorschulkindersendung für den Kika in den Studios des Mitteldeutschen Rundfunks produziert. Wir haben hinter die Kulissen geschaut:

„Achtung, Ruhe bitte! Wir drehen. Ton? Läuft! Kamera? Läuft! Set und bitte!“ Die eingängigen Songs der Serie ertönen im Studio. Die beiden Hauptdarsteller der Serie, Christian Bahrmann und Stefanie Bock, spielen ihre Szene und singen die Lieder fröhlich mit. Einmal pro Jahr finden sich die etwa 30 Beteiligten an der erfolgreichen Serie für Vorschulkinder in den Erfurter Studioräumen für mehrere Wochen zusammen und drehen die Szenen für die jeweils neue „Kikaninchen“-Staffel.

Seit einiger Zeit ist der blaue Plüschhase nicht mehr nur in 2D zu sehen, sondern bewegt sich jetzt als dreidimensionale Figur frei im Raum. Da das „Kikaninchen“ also nicht mehr am Computer entsteht, braucht es jetzt auch eine echte Schauspielerin. Naemi Simon steckt aber nicht etwa in einem blauen Hasenkostüm – nein, sie trägt einen sogenannten „Motion Capturing Anzug“. Jede noch so kleine ihrer Bewegungen wird eingefangen und in Echtzeit auf den Computer-Hasen übertragen. Dadurch können Anni, Christian und „Kikaninchen“ jetzt richtig miteinander interagieren.

In der Kika-Serie zeigt das „Kikaninchen“ Vorschulkindern seit 2009 seine Welt und soll diese so an den Fernsehkonsum heranführen. Gemeinsam mit seinen Freunden, Christian und Anni, erlebt der animierte Zeichentrickhase spielerisch Abenteuer. Begleitet werden die Folgen von Liedern der beiden Schauspieler. Montags bis freitags ab 6 Uhr starten die Zuschauer mit dem blauen Kaninchen und seinen Freunden in den Tag.

Das „Kikaninchen“ ist nun in einer 3D-Welt zuhause.
Das „Kikaninchen“ ist nun in einer 3D-Welt zuhause. © KiKA/Motion Works/Katrin Lahr

Seit über 15 Jahren gestaltet Katrin Lahr die Schnipselwelten von „Kikaninchen“ per Hand. Mit der Umstellung von 2D auf 3D hat sich ihre Arbeit stark verändert: „Jetzt müssen besonders die Größenverhältnisse passen – die Dinge müssen im Raum funktionieren“, sagt die Grafikdesignerin. Fast ein Jahr dauert es, bis die bunten Schnipselwelten entstanden sind. Katrin Lahr muss nun entscheiden, welche Gegenstände sie räumlich erscheinen lässt und welche nicht. Sie nennt das Guckkasten-Prinzip: „Vor der Umstellung auf 3D konnte ich – wie der Zuschauer auch – durch einen Kasten auf die Szene blicken. Jetzt muss ich mir überlegen, wie die Dinge aus anderen Perspektiven aussehen.“

Avatare ahmen Bewegungsabläufe genau nach

Wenn Katrin Lahr die Schnipselwelt entworfen hat, muss diese digitalisiert werden, damit die Schauspieler später in einer sogenannten „Greenbox“ in die Szenerie eintreten können. Am Set werden dann Avatare erstellt, auf deren Grundlage später die Schauspieler in dem Raum erscheinen. Die Avatare ahmen die Bewegungsabläufe genau nach, damit die virtuelle Welt darum herum sich an die menschlichen Umrisse anpassen kann. Am Drehtag ist die Regie dann schon auf die echten Schauspieler vorbereitet und die Szenen können schneller abgedreht werden.

So ein Drehtag ist anstrengend: „Da braucht man viel Geduld“, sagt Katrin Lahr. „Aber wenigstens können wir hier Quatsch machen und albern sein“, sagt Christian Bahrmann. Auf die Frage, ob Singen oder Schauspielen mehr Spaß macht, antwortet Stefanie Bock: „Die Kombination macht’s! Nur eins von beiden wäre ja langweilig“.

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