Berlin. Der Mord an einem Mann führt Thiel und Boerne in das Geschäft mit Diamanten. Wie und wo wird damit Handel getrieben? Ein Faktencheck.

Wo ist Nadeshda? Kommissar Thiel und Rechtsmediziner Boerne konzentrieren sich im Münsteraner „Tatort: Väterchen Frost“ zunächst ganz darauf, ihre entführte Kollegin wiederzufinden. Fast übersehen sie dabei, wer hier wirklich ein böses Spiel treibt: Jörn Weig, eiskalt und furchteinflößend, ehemaliger Mitarbeiter des südafrikanischen Geheimdienstes und ehemaliger Sicherheitsmann für einen Diamantminenbesitzer.

Nach und nach kommen die Ermittler dem dubiosen Geschäft mit Rohdiamanten in Afrika auf die Spur. Alexander Bux, Diamanten-Kurier in Afrika, muss sterben, als er die Seiten wechselt und nicht mehr für Weig und Juwelierin Lange arbeitet, sondern auf eigene Faust mit Rohdiamanten Handel treibt.

Diamanten und Afrika – was hat es damit auf sich? Und gibt es wirklich einen illegalen Handel? Ein Überblick.

Was sind Diamanten?

Diamanten bestehen aus Kohlenstoff. Sie sind ein Mineral und gelten als härtestes natürliches Material. Sie bilden Kristalle. Ihre Masse wird in Karat angegeben. Diamanten lagern sich in Flüssen oder tiefem Gestein ab. Dort müssen sie abgebaut werden. Ist ein Stein noch ungeschliffen, nennt man ihn Rohdiamant.

Wo werden Diamanten abgebaut?

Mehr als 50 Prozent des weltweiten Diamantenvorkommens liegt in Afrika. Einige der dortigen Länder beziehen einen großen Teil ihres Bruttoinlandsprodukts aus Diamantenverkäufen. Laut dem British Geological Survey von 2017 sind die größten Diamantenproduzenten Afrikas Botswana (22,9 Millionen Karat jährlich), Kongo (15,4 Millionen Karat), Südafrika (9,6 Millionen Karat), Angola (9,5 Millionen Karat) und Simbabwe (2,5 Millionen Karat).

Wo wurde der erste Diamant gefunden?

Den ersten Stein auf dem Kontinent fand man 1866 nahe der südafrikanischen Stadt Kimberley. Danach setzte ein Diamantenrausch ein. Tausende Menschen arbeiteten fortan auf den Feldern rund um Kimberley. Heute befindet sich dort das so genannte „Big hole“ – ein Tagebaurestloch der alten Kimberley-Mine, wo bis 1914 Diamanten gefördert wurden. Das Loch hat einen Durchmesser von 500 Metern und ist mehr als 800 Meter tief.

Illegaler Handel – Was sind Blutdiamanten?

Finanziert man mit dem Erlös aus dem Verkauf eines Diamanten Kriege oder andere gewalttätige Konflikte, dann handelt es sich bei dem Diamanten um einen Blut-oder Konfliktdiamanten. In Afrika wurden immer wieder Kriege mit Diamanten geführt. Höhepunkt war der Bürgerkrieg in Angola in den 1990-er Jahren, der besonders stark durch den Diamantenhandel finanziert wurde.

Der Uno-Sicherheitsrat versuchte, den Krieg zu beenden, und verbot die Ausfuhr von Diamanten. Er verhängte ein Handelsembargo auf Edelsteine aus Angola, dem Kongo und Sierra Leone.

Was ist das Kimberley-Abkommen?

Im Jahr 2000 haben sich Diamanten produzierende Länder im südafrikanischen Kimberley getroffen, um Maßnahmen zu treffen, um den Handel mit Konfliktdiamanten zu beenden. Inzwischen gibt es eine Vereinbarung, die von 75 Staaten unterzeichnet wurden. Darin heißt es, dass keine Geschäfte mit Blutdiamanten gemacht werden dürfen.

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Grundsätzlich darf laut Zoll mit Rohdiamanten nur dann internationaler Handel betrieben werden, wenn ein gültiges Zertifikat für den Diamanten vorliegt. Bei jeder Ein-, Aus – und Durchfuhr muss der Diamant von einem solchen Zertifikat begleitet werden. Die Gültigkeit wird von einer Behörde der Teilnehmerstaaten bestätigt. Außerdem haben sich die Diamanten in einem versiegelten Behältnis zu befinden.

Was sind die größten Diamantenfunde?

1905 wurde in Cullinan, einige Kilometer von Pretoria in Südafrika, eher zufällig ein 3106 Karat schwerer Diamant gefunden. Es handelt sich dabei um den größten jemals entdeckten Rohdiamanten. Er soll bloß neun Meter unter der Oberfläche gelegen haben. Anschließend wurde er in viele kleinere Steine zerteilt – diese befinden sich unter anderem in den britischen Kronjuwelen.

2015 wurde in Botswana der „Lesedi la Rona“ gefunden. Ein 1111 Karat schwerer Diamant und damit der vermutlich zweitgrößte je gefundene Rohdiamant. „Der Stern von Sierra Leone“ wurde 1972 gefunden, ein Riesendiamant mit einem Gewicht von 969 Karat. Erst 2018 ist im afrikanischen Lesotho ein 910-Karäter aufgetaucht.

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