Essen. Die Düsseldorfer Ermittlerin Anne Marie Fuchs („Die Füchsin“) treibt es in die Model-Branche. Dabei lernt sie die dunkle Seite kennen.

Die Titelheldin der ARD-Reihe „Die Füchsin“ hatte ein Alleinstellungsmerkmal: Die Düsseldorfer Privatdetektivin Anne Marie Fuchs (Lina Wendel) hat früher für den Auslandsnachrichtendienstes der DDR-Staatssicherheit gearbeitet, war im Gefängnis und leidet zudem unter einem Trauma: Sie hat einst ihren kleinen Sohn weggeben müssen und später geglaubt, das Kind sei gestorben. Diese Vergangenheit hat die ersten Filme stark geprägt; mit der fünften Episode ist die Reihe nicht nur in der Gegenwart, sondern auch im Fernsehalltag angekommen.

Hin und wieder bringt Fuchs-Partner Youssef (Karim Chérif) die Stasi-Vergangenheit zur Sprache, aber ansonsten bleibt als Bindeglied allein Sohn Florian (Florian Bartholomäi), der in der letzten Episode wegen des Mordes an seinem Vater zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist.

Weil dem jungen Mann im Gefängnis übel mitgespielt wird und er sich „Freunde“ kaufen muss, setzt die Detektivin in ihrer Not sogar die Partnerschaft zu Youssef aufs Spiel, indem sie 10.000 Euro Schweigegeld unterschlägt. Dass der Kollege ihr diesen kapitalen Vertrauensbruch nicht weiter krumm nimmt, spricht zwar für seine Großzügigkeit, ist aber auch etwas unglaubwürdig.

ARD-Krimi „Die Füchsin – Schön und tot“ erzählt übers Model-Business

Ansonsten erzählt „Schön und tot“ eine typische Geschichte aus dem Model-Milieu. Heike Polling (Heike Trinker), Besitzerin einer Schule für angehende Topmodels, profitiert auf ebenso skrupellose wie lukrative Weise von den Träumen junger Russinnen. Mit Hilfe eines korrupten Diplomaten verschafft sie ihnen eine Arbeitserlaubnis und vermittelt ihnen drittklassige Aufträge. Ziel der Frauen ist ein Auftritt in der TV-Show „Jung und schön“; wer es in die Sendung schafft, steht kurz vor dem Durchbruch.

Als eins der Models während der Generalprobe für eine Modenschau erstochen wird, beauftragt ihre Freundin und Mitschülerin Nastja (Lola Fuchs) das Detektivduo mit den Ermittlungen. Prompt geraten die beiden in eine Welt, in der Eifersucht und Missgunst herrschen. Kurz drauf wird ein Model vergiftet; Fuchs und Youssef gehen daher davon aus, dass der Wettstreit um den begehrten Platz in der Sendung das Motiv für die Verbrechen ist.

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    Aber dann stellt sich raus, dass das erste Opfer eine Journalistin war, die offenbar die skandalösen Vorgänge rund um die Schule aufdecken wollte: Die Versprechungen, mit denen die jungen Frauen nach Deutschland gelockt werden, erweisen sich als Lug und Trug, weil die Schulleiterin ausschließlich an ihr eigenes Wohlergehen denkt.

    Das ist einerseits alles ganz interessant, entspricht andererseits aber den sattsam bekannten Klischees über die Branche; und sämtliche Männer, mit denen die Model zu tun haben, wollen ihnen an die Wäsche. Regisseurin Sabine Derflinger hat zwar dafür gesorgt, dass sich diese Szenen auch angemessen demütigend und abstoßend anfühlen, aber besonders aufregend ist der Film trotzdem nicht. Das ändert sich, als plötzlich auch die russische Mafia mitmischt und tatsächlich Spannung ins Spiel kommt: Als das Detektivduo dem Diplomaten allzu nahe auf die Pelle rückt, geraten die beiden erst in einen Hinterhalt und müssen sich bald darauf sehenden Auges als Lockvögel einer tödlichen Gefahr aussetzen.

    • „Die Füchsin – Schön und tot“, ARD, Donnerstag, 17. Oktober, 20.15 Uhr.