Berlin. Bis ein Corona-Impfstoff gefunden ist, kann es noch dauern. Markus Lanz machte in seiner Sendung einen interessanten Lösungsvorschlag.

Peter Altmaier sieht müde aus. Der Bundeswirtschaftsminister ist am Mittwochabend in der Sendung von Markus Lanz zugeschaltet. Am Morgen erst hat der Bundestag ein gigantisches Rettungspaket verabschiedet.

Um den Absturz der deutschen Wirtschaft zu verhindern, stellt der Staat zusammengerechnet rund 1,2 Billionen Euro zur Verfügung. Eine Summe, die schwindelig macht.

Coronavirus: So kämpft Peter Altmaier gegen die Folgen der Pandemie

Für Altmaier und seine Kabinettskollegen sind es aufreibende Tage. Der Kampf gegen das Coronavirus ist längst nicht mehr nur ein Kampf gegen die Pandemie. Es geht um Millionen Arbeitsplätze, Existenzen und die Grundlage für den Wohlstand von morgen.

„Der Staat ist bereit zu helfen – und zwar allen“, sagt Peter Altmaier am Abend bei Lanz. Er blickt dabei ernst in die Kamera. Schon nächste Woche könnten die ersten Gelder fließen. Unternehmen sollen unbürokratisch Zugang zu den Fördertöpfen erhalten. „Belege können später nachgereicht werden“, verspricht Altmaier.

Bei großen Konzernen könne der Staat – etwa im Falle einer drohenden Übernahme – ebenfalls einsteigen. „Für einen begrenzten Zeitraum“, wie der CDU-Politiker gleich nachschiebt. Das sei allemal besser, als Technologie und Wissen zu verschleudern.

Virologin macht Hoffnung auf Corona-Therapie

„Ich bin beeindruckt, welche Power in diesem Land steckt“, sagt Moderator Lanz, der aber den Blick gleich wieder in die Zukunft richtet. Und damit hin zu der Frage: Wie lange kann selbst ein reiches Land wie Deutschland so in die Vollen gehen?

„Ich mahne zur Geduld“, sagt Wirtschaftsminister Altmaier. Es gebe kein Drehbuch. Man müsse jeden Tag um die richtigen Antworten ringen. Versprechen geben – ja. Hoffnung auf schnelle Besserung machen – das kann und will der CDU-Mann nicht. Lesen Sie alle wichtigen Nachrichten zum Coronavirus im Newsblog.

Es ist ein ehrlicher Auftritt. Denn diese Krise lässt sich nicht politisch beheben. Bis ein Impfstoff zur Verfügung steht und damit das Problem löst, könnten noch Monate ins Land gehen. Denn so weit ist die Suche nach dem Heilmittel.

Doch es gibt Hoffnung – zumindest ein bisschen. Die Virologin Melanie Brinkmann berichtet von neuen Wirkstoffen, klinischen Studien und der Therapie mit Antikörpern. Die bildet das Immunsystem nach Infektionen – nur leider oftmals zu spät. Es sei aber möglich, Antikörper zu übertragen: von den Menschen, die die Corona-Infektion überstanden haben, zu Patienten im Frühstadium. Ein solcher Therapieansatz könnte schon bald erprobt werden.

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Atemschutzmasken für jeden Deutschen?

Eine interessante Idee greift auch Markus Lanz auf. Das Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit könnte helfen, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen – sofern sie denn alle auch nutzten. Doch helfen Mundschutz und Atemmasken überhaupt?

Also: Masken für 82 Millionen Deutsche? „Es spricht nichts dagegen“, sagt Brinkmann. Es sei ein Szenario, über das man auf jeden Fall nachdenken könne. Allerdings besteht aktuell ein Problem: Es gibt zu wenig Masken. Die Nachfrage kann nicht bedient werden. Und die Masken, die da sind, werden gebraucht: in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „An der Front“, wie es Virologin Brinkmann zusammenfasst.

Auf die Frage, ob es eine gute Idee sei, Risikogruppendiese Gruppen sind besonders gefährdet – gezielt abzuschirmen, damit der Rest der Bevölkerung das öffentliche Leben wieder hochfahren könne, will die Wissenschaftlerin keine Ja- oder Nein-Antwort geben.

Klar sei nur, dass „wir unser Verhalten, auch unser Sozialverhalten, für eine gewisse Zeit werden ändern müssen“, so die Virologin. Welche Maßnahme dabei wie viel bringe, könne man im Moment nicht sagen. „Es ist ein großes Experiment“.

Coronavirus- Der Handel mit den Atemschutzmasken

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    Philipp Amthor will in Corona-Krise Zuversicht verbreiten

    Eines, das nur gelingen kann, wenn die Deutschen mitziehen. CDU-Innenpolitiker Philipp Amthor, der ebenfalls in der Runde sitzt, sprach von „gravierenden Eingriffen in Freiheitsrechte“ und einer „verfassungsrechtlichen Ausnahmelage“.

    Staatliche Repression allein werde nicht reichen, um die Krise in den Griff zu bekommen. Als schnelle Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus, so Amthor, habe die Schließung von Schulen, Theatern, Geschäften und auch das Kontaktverbot die Zustimmung der Menschen gefunden, zumindest bisher. Als Politiker wolle er ein „Mindestmaß an Zuversicht“ verbreiten.

    Das war wohl auch der Plan der Lanz-Redaktion, die zum Schluss der Sendung noch aus Wien den Zukunftsforscher Matthias Horx zuschaltet. Horx vertritt die These, dass die Krise auch viel Gutes zum Vorschein bringe.

    Es setze sich die Erkenntnis durch, dass Technik nicht jedes Problem lösen könne. „Es gibt auch den Corona-Genuss, dass man stillgelegt ist“, sagt er. Die Krise sei eine „Vorübung zur Entschleunigung der Menschheit“. „Wir lernen, dass man auf immer mehr gut verzichten kann“, sagt Horx – zum Beispiel auf Partys in Ischgl.

    Markus Lanz diskutiert über die Coronavirus-Krise – Mehr zum Thema