Berlin. Bei „Maischberger“ ging es um viele Themen. Das wirkte unfokussiert. An anderer Stelle war Maischberger allerdings zu hartnäckig.

Ein bisschen Klatsch, ein bisschen GroKo, ein bisschen Putin, zu guter Letzt noch etwas Trump: Bei „Maischberger. Die Woche“ ging es am Mittwochabend um viele Themen. Eigentlich sollten vor allem der USA-Iran-Konflikt und die Buschbrände in Australien im Mittelpunkt stehen. Stattdessen ließ Sandra Maischberger Wolfgang Schäuble (CDU) von früher erzählen. Hätte es zwischen den Gästen nicht vereinzelten Widerspruch gegeben – man wäre eingeschlafen.

Hinzu kommt: Ein Krieg zwischen den USA und dem Iran scheint zwar zunächst gebannt. Doch die internationalen Spannungen bleiben. Es sind vor allem der Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine und die daraufhin unterdrückten Proteste gegen das Regime, die nun diskutiert werden müssten. Stattdessen ging es wieder einmal um die Wortwahl von US-Präsident Donald Trump.

„Maischberger. Die Woche“ – das waren die Gäste am Mittwochabend:

  • Wolfgang Schäuble (CDU), Bundestagspräsident
  • Ranga Yogeshwar, ARD-Wissenschaftsjournalist
  • Pinar Atalay, „Tagesthemen“-Moderatorin
  • Ferdos Forudastan, Innenpolitik-Chefin „Süddeutsche Zeitung“
  • Gabor Steingart, Journalist und ehemaliger „Handelsblatt“-Herausgeber

Ferdos Forudastan ging hart mit Donald Trump ins Gericht. Er hatte den von den USA getöteten Terroristen Soleimani jüngst als „Hurensohn“ bezeichnet. „Dieser Mann hat mit so einer Wortwahl keinen Anstand“, urteilte Forudastan. Gabor Steingart stimmte er zu, doch gab auch einen entscheidenden Hinweis: „Trump ist jetzt im Wahlkampf-Modus“. Für ihn gehe es nun darum, seine Anhänger zu mobilisieren.

Welche Debatte Maischberger mit diesem Aufhänger eigentlich beginnen wollte: Welche Rolle haben Deutschland und Europa nun geopolitisch zu übernehmen? Wenn auf jemanden wie Trump kein Verlass mehr ist, ist eine Orientierung zu Russland nicht sinnvoller? Dies ging aber völlig unter, weil Maischbergers Gäste sich lieber an der Wortwahl aufhielten. Das ging daneben.

Maischberger – Die nervigste Frage

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) antwortete nicht auf jede Frage Maischbergers.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) antwortete nicht auf jede Frage Maischbergers. © WDR | Max Kohr

Dabei zeigte sich ohnehin die ganze Sendung hindurch, wie wenig das funktionierte, was der eigene Anspruch ist. Man muss es sich häufiger vor Augen führen: „Maischberger. Die Woche“ will Themen diskutieren, die in der laufenden Woche Politik und Gesellschaft bewegt haben.

Stattdessen ließ Sandra Maischberger mehrere Minuten lang nicht locker, Wolfgang Schäuble zu fragen, ob er sich früher als Kanzler gesehen und sich das Amt zugetraut hätte. Es dauerte drei Minuten, bis Schäuble in „Elder Statesman“-Manier endlich sagte, was Maischberger hören wollte: „Ich hätte nicht Nein gesagt.“ Man muss es so klar fragen: Wen interessiert das?

Die hartnäckigste Frage

Wenig später biss sich Maischberger hingegen die Zähne an Schäuble aus. Vier Mal versuchte sie sich daran, vom Bundestagspräsidenten zu erfahren, ob das Land mit Friedrich Merz an der CDU-Spitze besser dastehen würde. Vier Mal wich er aus, schweifte ab und wollte partout keine Antwort geben.

Dann gab Maischberger auf und wechselte zu den harmlosen Fragen, etwa zur Situation des SC Freiburg oder dem Dschungelcamp-Auftritt von Ex-Bundesminister Günther Krause. Darauf antwortete Schäuble auch spürbar lieber.

Die erstaunlichste Antwort

Gabor Steingart analysierte den „Megxit“ als „Sieg der bürgerlichen Gesellschaft“.
Gabor Steingart analysierte den „Megxit“ als „Sieg der bürgerlichen Gesellschaft“. © imago images | Müller-Stauffenberg

Erstaunliche Antworten brachte immerhin das aktuelle Klatschthema schlechthin zutage. Prinz Harry und seine Herzogin Meghan wollen aus der vordersten Reihe der Royals abtreten. Das freute alle Gäste: „Es zeigt vielleicht jungen Leuten: Man muss sich nicht immer seinen Rollen fügen“, erhoffte sich Pinar Atalay. Starre Familienrollen gebe es schließlich nicht nur beim Adel.

Einen „Sieg der bürgerlichen Gesellschaft“ nannte Gabort Steingart den Rückzug von Harry und Meghan des sogar. Die Begründung: Heute wolle niemand mehr die Rolle eines Prinzen oder einer Prinzessin anstreben. Stattdessen würden eben andere Werte gelten. So dürfte bisher kaum jemand den „Megxit“ betrachtet haben.

Sehen Sie hier die jüngste Ausgabe von „Maischberger. Die Woche“ in der Mediathek.