Berlin. Bei „Markus Lanz“ ging es um Strategien für die Pandemiebekämpfung. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor Corona-Mutationen.
Am Dienstag einigten sich Bund und Länder beim Corona-Gipfel auf eine Verlängerung der Maßnahmen bis Mitte Februar. Welche Strategien die Bundesregierung in der Pandemiebekämpfung eigentlich verfolgt und wie gefährlich die neuen Virusmutationen wirklich sind, diskutierte Markus Lanz in seiner Talk-Show am Dienstagabend gemeinsam mit seinen Gästen. Lesen Sie auch: Corona-Gipfel: Alle Beschlüsse im Überblick
„Markus Lanz“: Karl Lauterbach wünscht sich härtere Maßnahmen
Zu Beginn der Sendung schaltete der Moderator SPD-Politiker Karl Lauterbach hinzu, der per Videochat ausdrücklich vor den neuen Mutationsformen warnte. Lauterbach befürwortete die neuen Beschlüsse der Regierung zwar, rief aber gleichzeitig zu strengeren Maßnahmen auf. Auch interessant: Corona-Gipfel: Schulen bleiben bis Mitte Februar geschlossen
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„Ich hätte mir mehr gewünscht, das gebe ich ganz ehrlich zu“, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend. Lauterbach akzentuierte, dass gerade die ausschließliche Verwendung von FFP2-Masken mehr Sinn gemacht hätte.
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„Markus Lanz“ – Das waren die Gäste:
- Ralph Brinkhaus (CDU): Politiker
- Karl Lauterbach (SPD): Politiker
- Robin Alexander: Journalist
- James Comey: Jurist, Ex-FBI-Chef
- Diana Zimmermann: Journalistin
- Dr. Jana Schroeder: Virologin
Die sogenannte B117-Variante des Coronavirus bereitet der Politik derzeit Sorgen. Diese sei laut Lauterbach ungefähr sechs bis achtmal so ansteckend wie das ursprüngliche Virus. „Wir machen das gut genug, um das alte Coronavirus einzudämmen, aber nicht gut genug, um das neue in den Griff zu bekommen“, so Lauterbach im ZDF-Talk.
Lauterbach bei „Lanz“: „Wir haben eine neue Pandemie in der Pandemie“
Besonders problematisch seien vor allem die Mutationen, die in Brasilien und Südafrika festgestellt wurden, da diese weitaus resistenter gegen den Impfstoff sind, als bisher gedacht. Zusätzlich seien erneute Infektionen auch nach einer Erkrankung mit den Covid-Mutationen möglich.
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„Wir haben eine neue Pandemie in der Pandemie. Der Unterschied in der Übertragbarkeit ist so gravierend, dass man fast von einem neuen Virus sprechen kann“, betonte der SPD-Politiker. So müsse man laut Lauterbach alle Mittel ergreifen, um die Verbreitung der neuen Mutationen zu verhindern.
Diese Mittel ergreift mittlerweile auch England, wo die B117-Variante derzeit 85 Prozent aller Corona-Fälle ausmacht. ZDF-Korrespondentin Diana Zimmermann berichtete ebenfalls per Videochat von harten Lockdown-Bedingungen, die nur sehr mühsam die Infektionszahlen senken.
„Markus Lanz“: Ralph Brinkhaus verteidigt die Strategie der Regierung
Laut Zimmermann sei die Lage in den Krankenhäusern besonders dramatisch, da das Personal „kurz vor dem zusammenbrechen“ stehe. Auch Deutschland sei laut Virologin Jana Schroeder „noch lange nicht im grünen Bereich“. Gerade die Pflege der aktuell fünftausend Intensivpatienten dürfe nicht unterschätzt werden, da die hygienischen Maßnahmen viel aufwendiger seien.
Journalist Robin Alexander kritisierte die Vorgehensweise der Bundesregierung scharf. Alexander kritisierte die schleppende Impfkampagne sowie die Strategien der Pandemiebekämpfung. Zu uneffektiv sei die Corona-App und auch die Zusammenarbeit der Bundesländer lasse zu wünschen übrig. „Wir Deutschen haben uns monatelang selbst auf die Schulter geklopft“, sagte der Journalist.
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„Ich habe das Gefühl, wir sind an dem Punkt komplett gescheitert“, kommentierte auch Moderator Markus Lanz. CDU-Politiker Ralph Brinkhaus ließ die Kritik nicht auf sich sitzen und betonte, dass eine Grundstrategie vorhanden sei. Diese umfasse vor allem die Rückbesinnung auf einen Inzidenzwert von 50.
Virologin: Nur kurzer harter Lockdown kann Zahlen drastisch senken
„Wir sind überhaupt nicht komplett gescheitert, wir sind immer noch besser als viele andere Länder“, sagte Brinkhaus. Laut dem CDU-Politiker müssen die Zahlen dennoch „runtergeprügelt“ werden.
Auch die Nachverfolgung des Einzelnen in Kombination mit der Impfkampagne sei ein langfristiges Ziel der Corona-Politik. „Wenn man das alles zusammennimmt, dann haben wir auch ein gutes Paket für den Sommer“, erklärte der CDU-Politiker. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Strategie ist“, kommentierte Moderator Markus Lanz äußerst skeptisch.
Die Strategie muss laut Brinkhaus jedoch im Hinblick auf die Erhaltung der individuellen Grundrechte betrachtet werden und kann auch nicht mit den Maßnahmen anderer Länder verglichen werden. „Ich habe großen Respekt für den Föderalismus“, betonte Brinkhaus im Zuge der Kritik an der Uneinigkeit der Bundesländer.
Als klare Schwachstelle sieht Virologin Jana Schroeder jedoch die Abwendung von einem Langzeitkonzept. „Es macht infektiologisch Sinn eine Vision zu haben“, sagte Schroeder. Die Virologin plädierte klar für einen kurzen harten Lockdown, der die Infektionszahlen deutlich senken könnte. „Wir brauchen keine totalitären Maßnahmen, wir brauchen effiziente Maßnahmen“, fügte Journalist Robin Alexander hinzu.
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