Berlin. Schauspieler Axel Milberg hat einen Roman geschrieben. Mit „Düsternbrook“ begeistert er ZDF-Talker Markus Lanz und die Fans vor dem TV.

Kafka ist nicht gut, um an Mädchen ranzukommen. Jedenfalls ist das die Erfahrung, die Schauspieler Axel Milberg einst gemacht hat, wie er bei „Markus Lanz“ erzählt. Seine verehrte Lilly hat ihn mit seinem Kafka-Fimmel damals einfach abblitzen lassen.

Bei „Lanz“ am Donnerstagabend jedoch liegen ihm die Gäste und der Moderator gleich mit zu Füßen. Der große Milberg erzählt in seinem ersten Roman vom kleinen „Düsternbrook“, seinem Heimatdorf hoch oben im Norden. Ein Stadtteil von Kiel und zugleich der Titel seines Romans.

Markus Lanz – das waren die Gäste gestern:

Axel Milberg, Schauspieler und Buchautor: Er hat das Buch „Düsternbrook“ geschrieben
Mesale Tolu, Journalistin: Saß 2017 für mehrere Monate im Gefängnis in der Türkei
Jörg Brase, Journalist: Brase berichtet als Leiter des ZDF-Korrespondentenbüros in Istanbul
Matthias Horx, Zukunftsforscher: Berät Unternehmen und Politik über zukünftige Trends

Axel Milberg liest vor – und hypnotisiert

Es gehört ja schon zum guten Ton, dass die Gäste auch gleich ihre Bücher mitbringen. Und jedes Mal hofft man als Zuschauer, dass sie die Wälzer nicht immer wieder in die Kamera halten. Da geht man schon mal ins Bad, wenn es schlimmer kommt: Wenn sie auch noch daraus vorlesen.

Auch Milberg liest vor. Und man erstarrt förmlich auf dem Weg zum Bad. Geht wie in Trance zum Sessel zurück, setzt sich – und ist plötzlich mit dem kleinen Axel in Düsternbrook. Am Rande des Tennisvereins, der bald für acht Monate dicht macht (Winter! Kleinstadt!), wo Teenie Lilly kein Ohr für ihren Verehrer hat, der sich mit besagtem Kafka abmüht.

Man sieht es förmlich vor sich – er und sie, wie sie beide ihre Sprache nicht finden. Sie liebt Tennis, er liebt Kafka. Was folgt? Ein ganz nüchternes „Tschüss dann“ von ihr. Es ist der Beginn eines ewigen Missverständnisses. Denn eigentlich ist ihm Kafka doch pupsegal.

Schade, Lanz zieht durch

Man möchte Lanz jetzt am liebsten fernsteuern, ihm sagen, dass es nicht mehr nötig ist, dass Trendforscher Matthias Horx auch noch anfängt, über seine Jugend in Kiel zu erzählen (so gut wie Milberg, das kann doch eh keiner, also: bitte lassen!). Man möchte Lanz hypnotisieren, damit er es schafft, dass Milberg einfach weiterliest.

Schade, Lanz zieht durch. Aber er ist mal wirklich an der richtigen Stelle hingerissen. „Was für eine Begabung!“, ruft er. Und man ruft genau das auch in seinem Sessel. Es gebe wenig Literatur über Menschen, die so wie Milberg 1956 geboren sind, sagt der Schauspieler, deshalb sei sein Buch für diese Generation gedacht. Für Menschen, die rein literarisch durch die Maschen gefallen sind.

Axel Milberg – umgeben von Außerirdischen

Dafür hat er zwei Jahre an diesem Buch aus seinem Geburtsdorf gesessen. Natürlich geht es in den Erinnerungen aus dem kleinen Düsternbrook auch um große Fragen. Warum es zum Beispiel überhaupt so kleine, putzige Düsternbrooks gibt? Warum Menschen diese Idylle überhaupt wollen? Klein-Axel verstand diese Mikro-Welt nicht. „Warum muss man immer behütet werden?“

Die Menschen um ihn herum, das Dorf, er verstand das alles nicht. Und Tennis sowieso nicht. Das Leben: ein Rätsel. Bis zu dem Zeitpunkt, als Erich von Däniken in Düsternbrook auftauchte und einen Astro-Vortrag hielt. Da war es Klein-Axel klar: Die Düsternbrooker, das sind Außerirdische!

Und noch ein Rätsel hatte Däniken gelöst. Warum die Düsternbrooker ständig vom Wetter reden. Die Lösung: Sie tun es deshalb, weil das Wetter von enormer Bedeutung ist, denn schließlich wollen die Düsternbrooker Aliens wieder zurück in die Galaxis. Bei Nebel eher schlecht.

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Axel Milberg erzeugt mehr Poesie als im TV möglich

Was Milberg in den wenigen Minuten vorgeführt hat, war ein Kammerspiel aus einer Welt, die so fürchterlich klein, aber auch so wunderbar einfach war. Er erzähle die Geschichten so, wie sie hätten sein können, sagt er. Als Möglichkeit. Zwar gehe es bei dem kleinen fiktiven

schon um den realen Axel Milberg. Aber er habe vieles zugespitzt, pointiert. Er selbst sei auch gar nicht so schüchtern, so verkopft wie dieser Axel-Teenie gewesen. Nicht schüchtern? Und wie er da lacht, glaubt man es ihm aufs Wort.

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er kann Ganove und Komödiant. Und er ist ein Vorleser, der in zwei Minuten so viel Poesie erzeugt, wie sie am Fernseher eigentlich gar nicht möglich ist. Wie gesagt, da ist man ganz bei Lanz: Was für eine Begabung!

Markus Lanz in der ZDF-Mediathek anschauen

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verpasst? Hier können Sie sich die Folge von gestern (Donnerstag) in der ZDF-Mediathek anschauen.

(Petra Koruhn)